Eines hat Michael Moore mit "Fahrenheit 9/11" sicherlich wieder erreicht: Im Mittelpunkt der Diskussion zu stehen.
Fragt sich nur: Welche Diskussion? Zweifelsfrei ist sein Film interessant, technisch solide gemacht und liefert teilweise skandalöse Einblicke in die US-Politik, doch macht Moore den entscheidenden Fehler, mit "Fahrenheit" keinen Dokumentarfilm abzuliefern sondern sich vielmehr in höchst einseitiger Propaganda zu verlaufen.
Dies wiederum hat zur Folge, daß man viele vermeintliche Fakten nicht für unanfechtbar hinnehmen kann, daß einzelne Interviews und Archivmaterial schonmal völlig aus dem Zusammenhang gerissen werden und daß manches schlicht (durch an Banalisierung grenzende Vereinfachung) falsch oder verzerrt dargestellt wird. Ja selbst wenn die Kamera eine verzweifelte Mutter zeigt, deren Sohn im Irak gefallen ist, vermag das mir nicht einzuleuchten. Was soll mir das sagen? Daß ein Krieg Opfer mit sich bringt? Daß der Krieg auf dem Rücken der einfachen Menschen ausgetragen wird? Diese Erkenntnisse sind fast so alt wie der Krieg selbst und lassen keinen Zusammenhang zum großen Hetz-Thema "Busch" erkennen...
Dokumentarfilmischen Wert hat "Fahrenheit 9/11" somit sicherlich nicht. Es bleibt ein fader Nachgeschmack, der in seiner Grundbeschaffenheit durchaus an Propaganda-Filme des dritten Reiches erinnert. Damals wie heute: Belanglos