Im Prinzip ist "Fahrenheit 9/11" ja ein Film, der für das amerikanische Volk gemacht wurde. Doch ich denke, dass der Film auch uns Deutsche anspricht.
Ich habe sowohl "Stupid White Men" als auch "Dude, where's my Country?" gelesen. Und im Film werden größtenteils jene Fakten wiedergegeben, die man auch in diesen Büchern vorfindet. Daher betrachte ich "Fahrenheit 9/11" eher als eine Art Literaturverfilmung als eine Dokumentation. Dennoch finde ich es gut, dass im Film die Fakten nochmals aufgegriffen werden, da wohl nicht alle die Bücher gelesen haben werden.
"Fahrenheit 9/11" beginnt damit , dass George W. Bush die US-Wahl 2000 eigentlich gar nicht gewonnen hat und er nur durch das Oberste Bundesgericht zum Präsidenten ernannt wurde, da die Stimmenauswahl undeutlich war. Schonmal diese Tatsache ist ein Schlag ins Gesicht des Volkes. Nach dem 11.9.2001 bombardierten die USA Afghanistan. Diesen Krieg hielt sogar ich damals noch für gerechtfertigt. Und wer hat das wohl nicht? Doch, dass man Angehörige der Bin Laden-Family nach dem Anschlag hat aus den USA ausfliegen lassen, finde ich schlicht und einfach eine Frechheit. Als dann George W. Bush auf die blödsinnige Idee kam, den Irak zu bombardieren, hab ich mich gefragt, was der Irak mit Osama Bin Laden zu schaffen hat. Nämlich so gut wie gar nichts. Und dass der Irak Massenvernichtungswaffen gebunkert haben sollte, glaubte ich damals schon nicht. Inzwischen weiß man auch, dass der Irak genauso viele Massenvernichtungswaffen besitzt wie Benjamin Blümchen.
Irgendwie kann man ja auch verstehen, dass die Iraker alles andere als begeistert davon sind, dass man in ihr Land einmarschiert ist. Daher ist es ja auch nur logisch, dass die Menschen dort sich zu Wehr setzen. Um das zu verstehen muss man sich fragen, wie man selber handeln würde, wenn ein anderes Land ohne einen handfesten Grund sein Land bombarideren würde und dadurch möglicherweise Freunde oder Verwandte sterben würden. Ich persönlich wäre in solch einem Fall natürlich genauso angepisst wie die irakischen Zivilisten und würde zur guten alten AK-47 greifen, um die Invasoren aus meinem Land zu vertreiben.
Auf der anderen Seite kann man auch die Wut der Soldaten auf ihre Regierung verstehen. Unteroffizier Henderson hat in "Fahrenheit 9/11" den Standpunkt der enttäuschten US-Soldaten schon treffend formuliert. Es ist schon schlimm, wenn junge Menschen ohne einen echten Grund andere Menschen töten oder in den Tod geschickt werden. Schlimmer ist das dann noch für die Familien der getöteten Soldaten. Nicht zu unrecht kann man den momentanen Irak-Krieg mit dem Vietnam-Krieg vergleichen.
Die große Kunst von Michael Moore ist nicht Argumentation, sondern sein Talent zur Manipulation, aus dem Gleichgewicht von Komischem, Absurden und einfach nur Unfassbarem. Wenn "Fahrenheit 9/11" im letzten Drittel schließlich den Blick Richtung Irak wendet, vergeht aber selbst Moore der Spaß.
Manche mögen George W. Bush ja mit Adolf Hitler vergleichen. Dieser Vergleich ist dennoch schwachsinnig, da Hitler einfach nur ein geistesgestörtes Schwein war und George W. Bush ein unfähiger Vollidiot ist. Jedoch schickte Bush genau wie Hitler seine Truppen durch einen erlogenen Vorwand in den Krieg. Denn Polen hatte uns damals genauso wenig angegriffen, wie der Irak Massenvernichtungswaffen besitzt.
Nun hat George W. Bush die Wahl 2004 dennoch gewonnen. Ich freu mich schon jetzt auf die nächsten Bücher und Filme von Michael Moore, wo er wieder mal über Bush rumjammern wird.