Wer sich wie ich ernsthaft gefragt hat, warum es Ende der Achtziger noch einen weiteren Hillybilly-Campside-Backwood-Slasher geben musste, der konnte bei "Moonstalker" zumindest für die ersten 20 Minuten eine freudige Anwort vernehmen: So versuchte Regisseur Michael O´Rourke diesem ausgelutschten Gerne neue Impulse einzuhauchen, was - wie gesagt - in der Anfangsphase auch gelingt.
Mit Blick auf die kaum erbauliche Story war selbst O´Rourke bewusst, dass neue Ideen zwingend notwendig waren: Ein verschneites Zeltlager in der Wildnis, diverse Wochenendler auf dem üblichen Back-to-Nature-Trip, ein irrer Schlitzer und dann ab die wilde Axt. Ganz ehrlich gesagt muss der Slasher wohl mal das größte Subgenre der Welt gewesen sein. Und jeder zweite Kulturschaffende, der mal irgendwie im Filmbiz Fuß fassen wollte, hat sich wohl in solchen einfach gestrickten wie billig produzierten Abmurks-Streifen versucht.
Also kramte O´Rourke ein wenig in der Trickkiste und wurde zumindest halbwegs fündig: Heraus kamen ein durchaus witziger Killer, der wirkt wie eine Mischung aus SM-Freak in der Zwangsjacke und kettenrasselndem Schreckgespenst vom Kinderfasching. Außerdem wurde noch ein bisschen Satire beigemengt, wie man sie aus ähnlich gestrickten Werken wie "Night Life" oder "American Scream" kennt, um mit dem Klassiker "Muttertag" den bekanntesten Vertreter herzuzitieren.
So lebt der Schlitzer angekettet in einem Wohnwagen, bis ihn sein ebenfalls verschrobenes Herrchen und Ziehvater buchstäblich von der Leine lässt. Was folgt ist eine ziemlich effiziente Killing Spree kreuz und quer durchs Zeltlager, bei der laut Hysterie Lives! satte 18 Menschen ihr Leben lassen. Gewürzt wird das Ganze mit durchaus pfiffigen Einfällen, einer flotten Inszenierung sowie einer sympathischen Darstellerriege.
Leider geht diese Kombination erfolgsversprechender Komponenten nur teilweise gut: Sehr schnell verfällt auch diese Story der reinen Zeitschinderei. Leichtherzige Satire wird zum oberflächlichen Geplänkel und auch dem Schnee beim Schmelzen zuzuschauen wird interessanter sein, als "Moonstalker" an einem Stück zu folgen.
Sprich: Gut und Böse tauschen im fliegenden Wechsel die Plätze. Warum das anfängliche Tempo nicht durchgehalten wird, kommt einer kleinen Enttäuschung gleich. Schade, denn "Moonstalker" hätte das Zeugs zur echten Kultperle gehabt, um mit "Muttertag" und Konsorten in einem Atemzug genannt zu werden. Hier ist es nur ein überaus witziger Slasher, der gegen viel gepflegte Langeweile kämpft.