Vor drei Jahren setzte man in der New Yorker Kanalisation genmanipulierte Insekten aus, die die krankheitsübertragenden Kakerlaken töten sollten. Wissenschaftlerin Susan Tyler konzipierte ihre Geschöpfe derart, dass sie selbst nach kurzer Zeit sterben würden. Doch die Rechnung ging nicht auf. In den finsteren U-Bahn-Gewölben lauert nun eine mutierte Spezies, die sich als Menschen tarnen und sich von Fleisch ernähren. Zusammen mit ihrem Ehemann Peter, einem Arzt bei der Gesundheitsbehörde, steigt Susan ins Dunkel hinab, um ihren Fehler von damals zu korrigieren…
War es in „Cronos“ nur ein kleines, metallenes Insekt, so erschreckt uns Guillermo del Toro in seinem US-Kino-Debüt mit genmanipulierten Viechern, die ganz in der Tradition von „Formicula“ und anderen Monsterfilm-Klassikern stehen. Wenn dann auch schon im Vorspann verraten wird, dass Rob Bottin für das Creature Design zuständig war, darf man als Zuschauer einen zünftigen Horrorfilm erwarten. Und genau das ist „Mimic“ geworden. Zusammen mit Robert Rodriguez, hier als Second-Unit-Regisseur tätig, zelebriert der Mexikaner del Toro einen urbanen Terror, der ähnlich wie in „C.H.U.D.“ aus den New Yorker U-Bahnschächten hervorkriecht. Billige Schockmomente gibt es allerdings nicht, dafür jede Menge atmosphärisch stimmiger Bilder, die von hoher formaler Perfektion zeugen. Die Auswahl der mitunter lebendig wirkenden Filmfiguren, die sogar einen italienischen Schuhputzer und seinen autistischen Sohn beinhaltet, lassen erahnen, dass sich Guillermo del Toro und sein Drehbuchgespann John Sayles und Steven Soderbergh noch nicht ganz vom Hollywood-System haben vereinnahmen lassen. Weiter so! Mit Mira Sorvino, F. Murray Abraham, Jeremy Northam, Josh Brolin, Charles S. Dutton u.a.
Anmerkung aus 2012: Die jetzt erhältliche BD (16:9) mit dem auch darauf befindlichen Director’s Cut zeigt, wie schwer es del Toro hatte, seine Vision von „Mimic“ den Produzenten abzuringen und wie wenig man davon in der Kinofassung eigentlich merkt. Deshalb war mein zum Kinostart 1998 ausgerufenes „Weiter so!“ fast schon prophetisch.
© Selbstverlag Frank Trebbin