Die Gilmore Girls ...
Mehr aus Versehen wurde ich auf diese Serie vor ein paar Jahren aufmerksam gemacht. Weil, wenn es um Serien geht, da bin ich nicht die erste, die die Hand hebt.
Doch, nachdem ich einige Folgen gesehen hatte, war ich restlos begeistert. (So begeistert, dass ich mir inzw. sogar die DVDs gekauft und es noch nicht bereut habe).
Die Serie spielt in Stars Hollow, einer idyllischen und leicht verschrobenen, aber liebevoll verrückten Kleinstadt. Hauptpersonen sind wohl Lorelai und ihre Tochter Rory Gilmore, die ein eher freundschaftliches Verhältnis zueinander pflegen.
Da Lorelai schon mit 16 mit Rory schwanger wurde, zerbrach die Beziehung zu ihren snobistischen Elite-Eltern erstmal bis auf weiteres.
Rory ist eindeutig die vernünftigere der beiden. Während Lorelai emotionsgesteuert und sehr offen, ehrlich und fröhlich naiv durch die skurrile Welt stolpert, schreibt Rory Listen und wägt alles sorgsam gegeneinander ab. Oft verkehren sich da die Verhältnisse. Aber Lorelai ist deswegen nicht oberflächlich! Ganz im Gegenteil!
In der Serie begleiten wir Rory ab ihrem 16. Lebensjahr - genau dem Alter, in dem Lorelai war, als sie Rory gebar.
Wir werden Zeuge von dem ewigen Herumschleichen umeinander zwischen Lorelei und Luke, dem Cafe-Besitzer, dem besten Freund und dem Sucht-Stiller (Lorelai ist Kaffee-süchtig), den Gehversuchen von Rory auf der Chilton, einer Privatschule, wo sie erstmal in Paris eine erbitterte Gegnerin findet.
Auch die Liebesgeschichten und die Freundschaften entwickeln und verändern sich - oftmals in Form von parallelen Erlebnissen bei den beiden Gilmore Girls.
Wir werden Zeuge, wie Lorelai endlich ihr eigenes Hotel kriegt, Rory nach der Chilton endlich nach Harvard darf (aber Yale wählt) - und immer wieder alle Beziehungen äußerst kompliziert sind. Manche kompliziert werden durch das ständige Einmischen von Emily und Richard Gilmore, Rorys Großeltern, die Großes mit ihr vorhaben, schließlich haben sie ja bei ihrer eigenen Tochter "versagt".
Die beiden "alten" Gilmores sind das Salz in der Suppe, denn durch sie wird das Ganze rund. Lorelai muss sich zu Freitag Abend Diners verpflichten, damit Rory auf die Chilton kann (Schulgeld stammt von den "alten" Gilmores), Rory braucht Geld für Yale und verpflichtet sich ebenfalls bei Richard und Emily.
Und die beiden sind ebenfalls von großem Interesse, weil man nie wirklich sagen kann, was man von ihnen halten soll. Einerseits fürsorglich, dann wieder borniert; einerseits zum Totlachen in der Trockenheit ihrer Bemerkungen, andererseits zerstörerisch in ihren Handlungen; einerseits bemitleidenswert in ihrer Verzweiflung Liebe mit Geld zu kaufen, andererseits verachtenswert in ihrer Kaltschnäuzigkeit.
Eine ganze Serie in ein paar Absätzen wiederzugeben ist sicherlich unmöglich.
Ich kann nur sagen: eine perfekte Besetzung, viele super-Dialoge, trotz vieler ergreifender Themen ein positiver und lockerer Grundton, der aber nicht ins Lächerliche abdriftet. Sehr liebevoll installierte Charaktere, die in ihrer Gesamtheit alles ausmachen und auch konsequent erhalten bleiben.
Eine schöne Mischung aus Drama und Leichtigkeit.
Zwar nicht immer ganz realitätsnah, aber der Charme und der Humor und vor allem die hoffnungsvolle positive Einstellung und Leichtigkeit machen die Serie sehenswert.