Ich hatte ja schon immer ein leichtes fable für kranke Filme aus dem
französisch sprechenden Raum. Alle Filme haben, trotz völlig
verschiedener Genres, eines gemeinsam…die Story der Filme sind in
meinen Augen sehr schwer zugänglich. Einer der Gründe warum ich die
Filme gern schau. Die Interpretationsmöglichkeiten sind schier
unendlich.
Die Story des Films Dans ma peau anhand des Covers lautet wie folgt:
"Durch einen Unfall ändert sich das Leben von Esther auf
verhängnisvolle Weise. Zwar zog Sie sich nur eine leichte Fleischwunde
zu, aber eben diese Beschädigung ihres Körpers beginnt die junge Frau
nachhaltig zu beschäftigen. Die Wunde schafft ein neues Bewusstsein zu
ihren Körper und dieser neue Zugang erscheint ihr erhaltungswürdig.
Immer wieder öffnet Sie diese Wunde und erfreut sich an dem Anblick
ihres frischen Blutes und dem roten Fleisches. Schon bald reicht ihr
diese eine Wunde nicht mehr und sie beginnt damit sich selbst zu
verstümmeln. Eine düstere Obsession nimmt ihren Lauf, welche besonders
Esthers Umfeld für Entsetzen sorgt."
Die Inhaltsangabe stellt eigentlich den Film direkt vom Anfang an klar.
Es geht um die Sucht und die Obsession von Schmerz. Wobei die
Protagonistin Esther, welche eine aufstrebende Karriere in einer
Unternehmensberatungsfirma hat, sich nicht nur an den Schmerz labt.
Es fängt eigentlich sehr harmlos an. Auf einer Feier mit ihrer besten
Freundin seit dem Studium, verletzt Sie sich mittelschwer an der Wade,
bei nem kleinem Spaziergang. Sie registriert die Verletzung erst auf
der Toilette und ignoriert sie. Anstatt auf den Arzt zu hören und die
Wunde heilen zu lassen öffnet Sie ihre Wunde immer und immer wieder,
Ihr Freund bekommt es genau wie ihre Freundin mit der Angst zu tun und
wollen Sie schützen und konfrontieren sie mit ihren häufiger
auftretenden Verletzungen. Sie reisst sich mal mit Metal die
Oberschenkel ein, mal erneut den Ursprung, die Wade.
Sie kompensiert in meinen Augen Stress und ihre Unsicherheit mit den
Schnittverletzungen. Besonders beim Dinner mit den Kunden der Firma
wird dies deutlich, wenn sich alle über Kultur unterhalten und sie
förmlich das Gefühl hat, keine Hand mehr zu haben. Sie verspürt den
Drang diese mal eben mit der Gabel und einem stumpfen Messer zu
malträtieren. Sie steigert sich in den Schmerz hinein, welchen sie
anscheinend auch ästhetisch findet. Sie fängt an sich förmlich
Fleischstücke rauszuschneiden und absurderweise isst sie diese.
Ihre mittlerweile sichtbaren Wunden kaschiert sie durch einen
absichtlichen Autounfall. Ihr Freund ist misstrauisch jedoch
anscheinend aus Angst Sie zu verlieren, schließt er die Augen. Ihre
Freundin ist eifersüchtig auf den Erfolg Esthers in der Firma, in
welcher Sie selber seit 5 Jahren arbeitet, jedoch keinen Aufstieg
schaffte. Und so ist Esther durch Eifersucht und Egoismus allein mit
ihrem Zerstörungswunsch und zerfleischt sich immer weiter. Das Ende
lässt offen ob Sie sich nun völlig verstümmelt hat, bis zum Tode oder
nicht.
Warum Esther sich zerstümmelt klärt der Film nicht auf, sondern
versucht durch intensive und sehr klar gefilmte Bilder, ohne jegliche
Dramatik mehrere Andeutungen zu machen.
Der Film hat so gut wie keinen
musikalischen Score. Das hat mir gefallen, da es dem Film eine sehr
reale Note verleiht.
Die Protagonistin ist kein Modell. Ne, im
Gegenteil. Ihre Zähne sind grausig, ihr Gesicht nicht hübsch, ihr
Körper Mittelmaß. Eine typische graue Maus. Eventuell auch ein Grund.
Ich kann den Film nicht einordnen ob der nun wirklich gut war, oder
einfach mal wirklich was anderes. Mich störte persönlich dieses
"pseudo" künstlerische. Die Bilder wurden ab und an übereinander gelegt. Hatte
etwas von Experimentarfilme der Studentenfilmvereinigung.
Die Bilder sind sehr realistisch und somit ist das Puhlen in der Wunde, oder auch das Herausschneiden von Haut kein Splatter, aber hinterlässt schon ein flaues Gefühl.
Trotzdem konnt ich dem Film nicht das abgewinnen, was wohl beabsichtig wurde. Ich fühlte nicht mit der Darstellerin, fühlte mich auch nicht an der Story gefesselt, was an den Dialogen lag. Die waren mir persönlich zu hölzern.
Daher nur 7/10 Punkten. Aber der Film ist ein Blick wert. Das auf jeden Fall