Hui, also so einen Klopper von Giallo hätte ich nicht wirklich erwartet! Aber keine deutschsprachigen Kritiken weit und breit. Woran liegts? Keine Ahnung, ich denke mal, weil es halt keine deutsche Fassung dieses Knallers gibt... Doch im Amiland gibt es viele schöne, bunte Scheiben und VHS-Kassetten zu entdecken...
Wie zum Beispiel THE GIRL IN ROOM 2A! Was wird einem also in diesem Trash-Giallo alles geboten? Na, eigentlich so ziemlich alles, was man sich halt von so einem billigen (im positiven Sinne!) Genrestreifen erwartet: etliche bekannte Nasen, ein irrer Butzemann, coole Mucke, hippe Klamotten, blutige Morde und... na klar: Titten!
Zu Beginn des Films bekommt man gleich mal so einen Mord mit Titten zu sehen, und das noch während die Credits laufen: eine hübsche, junge Frau wird erst entführt, gequält und schliesslich so lange abgemurkst bis sie tot ist (hihi). Das Gesicht des Sensenmannes kann man nicht erkennen, denn er ist komplett in rot gehüllt und sieht aus wie der Irre in SCARLETTO (aka SCHLOSS DES BLUTES, den ich auch toll finde, besonders das Overacting von Mickey Hargitay). Danach rückt dann die schöne Daniela Giordano ins Bild, denn sie spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern passenderweise auch die Heldin des Films. Sie bezieht ein modriges Zimmer, an dessen Tür steht: 2A (schock!). Naja, so schockiert muss man nicht sein, denn da könnte genauso gut 3B stehen. Man brauchte halt einen Titel - vielleicht war "DER ROTE IRRE GEHT UM" schon vergeben...
Doch dann passiert etwas Erstaunliches, denn der rote Killer murkst sich nicht allein durchs Leben, sondern hat fiese Gehilfen, die auch Spass am Leutekillen haben. Schade, ich finde vermummte Mörder, die ALLEINE ihr blutiges Werk verrichten, irgendwie doller. Jedenfalls kommts wie es kommen muss:
unsere Heldin lernt einen Helden kennen, dessen Schwester gekillt wurde, und die beiden landen natürlich im Bett und beginnen, gemeinsam zu recherchieren - das bringt sie in Lebensgefahr, genauso wie alle anderen Amateur-Schnüffler in einem Giallo auch. Und so soll es ja auch sein!
Der Film wirkt wie eine Mischung aus bereits erwähntem SCARLETTO und einem Polselli ala DELIRIUM. Jedenfalls gingen dIe 84 Minuten rasend schnell vorbei, was bedeutet, das der Film nie langweilig wurde - keine Sekunde lang! Leute, die mit solchen Streifen nix anfangen können, werden sich dagegen schon langweilen, und zwar: 84 Minuten.
Tja, und wem bekommt man neben Daniela Giordano noch zu Gesicht? Zum Beispiel Rosalba Neri mit der schönen Nase, Muskelmann Brad Harris, der im Showdown die Fäuste fliegen lassen darf, Karin Schubert, die auch Pornos drehte und Raf Vallone mit dem putzigen Namen. Also das ist doch schon was, oder etwa nicht?
Der Regisseur William L. Rose ist übrigens Ami, und wenn ich das nicht schon vorher gewusst hätte, wäre es mir nicht aufgefallen. Ehrlich gesagt ist es mir nichtmal aufgefallen, OBWOHL ich es wusste! Denn der Film wirkt durch und durch italienisch - auch die Schauspieler kennt man ja aus dem Europloitation-Bereich. Und warum in der Übersichtsseite des Films Ramiro Oliveros als Regisseur angegeben ist, verstehe ich nicht, denn auch in den Credits steht: William L. Rose (wie in allen anderen Reviews auch)!
Tja, und die Auflösung am Schluss des Films ist gleichzeitig absurd, albern und völlig überraschend - und damit der absolute Höhepunkt dieser irren Kirmes-Veranstaltung!
Fazit: amüsante, kurzweilige Unterhaltung für den Freund des wilden Italo-Kinos der bunten '70er Jahre!
8 von 10 Punkten für diesen Sch(l)ocker!
P.S. Und zum x-ten Male fällt mir auf, das selbst die billigen Gialli noch Spass ohne Ende machen - in welchem anderen Filmgenre gibt es das denn noch? Eben!