Review

Ein geheimer Satellit, der eine Atombombenexplosion in der Atmosphäre auslösen kann, gerät in die falschen Hände. Ein russischer General (Gottfried John, BERLIN ALEXANDERPLATZ) und ein übergelaufener Ex-Agent (Sean Bean, HERR DER RINGE) halten die Welt in Terror. Der britische Agent James Bond (Pierce Brosnan) hat da was dagegen...

Bond, die Siebzehnte (Pierce Brosnan 1/4). Nach der bislang längsten Bond-Pause von sechs Jahren kehrt 007 zurück. Und zwar als arroganter Wichser. Nicht dass Pierce Brosnan die Rolle nicht ausfüllen würde. Er tut dies nur mit äußerster Arroganz und Selbstgefälligkeit. Oh Mann: Was für ein Lackaffe! Ferner völlig ohne Ecken und Kanten und persönliche Note. Hat man im Vergleich zu den früheren Bond-Darstellern echt seine Probleme mit dem aalglatten Herrn Brosnan.
Actionmäßig geht's dafür ab wie Lutzi. "Over the Top" lautet das Motto. Der Film startet mit dem übertriebensten Stunt der ganzen Bond-Reihe. Bond springt auf dem Motorrad einem Flugzeug hinterher, das eine Klippe hinabstürzt, holt es natürlich ein, steigt ein, zieht hoch und gleitet davon, hinter ihm eine fette Explosion. Kann man bringen, kein Act. Der Schleudersitz-Stunt ist geklaut aus STIRB LANGSAM 2. Die Story mit dem Satelliten aus ALARMSTUFE: ROT 2. Und die Panzerfahrt im Finale erinnert an DIE NACKTE KANONE 2½ und Frank Drebbin, der alles platt walzt und die Tiere aus dem Zoo befreit.

Eines wird an diesem Bond überdeutlich: Actionfilme, insbesondere Agentenfilme hatten sich Mitte der 90er-Jahre geändert, der Kalte Krieg war passe und die James-Bond-Thematik musste sich ihren Platz erkämpfen, um zeitgemäß zu bleiben. Die Actionhits hießen SPEED, TRUE LIES und STIRB LANGSAM 3. Als endgültige Ablösung auf dem Spionagethron sollte in einem Jahr MISSION: IMPOSSIBLE mit Tom Cruise folgen. Diese waren allesamt jugendorientiert und frisch. Das in den früheren James-Bond-Filmen vermittelte Weltbild wirkte dagegen antiquiert. GOLDENEYE stellt den Versuch dar, ein altbackenes Konzept der Moderne anzupassen. Den Streifen lässt sich unterm Strich, wie die Originale auch, auf Action, Machismo, flotte Autos und heiße Bienen herunterbrechen. Mit das Beste am Film ist die nymphomanische, georgische Killerin Xenia Onatopp (Famke Janssen, 96 HOURS), die während des Beischlafs mordet.

Besonderheiten: neuer Bond, neue (weibliche) M, neue Moneypenny, alter Q

Bösewichte: Alec Trevelyan (Sean Bean), General Ourumov (Gottfried John), Xenia Onatopp (Famke Janssen)
Bond-Girl: Natalya Simonova (Izabella Scorupco)
Weiber flachgelegt: 2
Autos: Aston Martin DB5 wird abgelöst von einem BMW Z3 Roadster
Gadgets: Gipsbein mit Schuss, explodierender Kugelschreiber, Armbanduhr mit Laser
Schauplätze: Puerto Rico, Monaco, St. Petersburg
Intro: Hammer, Sichel, Leninstatue wird kaputt gekloppt, Knarre kommt aus Frauenmund, Song von Tina Turner
Body Count: 72

Fazit:
Seelenloses Actiongebolze mit arrogantem Superschnösel. 007 - The Next Generation. Nicht unbedingt sympathisch, aber zumindest in Punkto Action unterhaltsam.

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