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Die sechs Jahre, die zwischen "Lizenz zum Töten" und "GoldenEye" liegen, ist die längste Durststrecke zwischen zwei Bondabenteuer. "Lizenz zum Töten" war ein finanzielles Fiasko, Timothy Dalton hatte keine Lust mehr auf Bond und das neue Drehbuch entwickelte sich nur langsam. Und als es schließlich im Jahre 1993 fertig zu sein schien, musste man es neu schreiben, da zu viele Ähnlichkeiten mit "True Lies" bestanden... soviel dazu.

In "GoldenEye" haben wir einen neuen Bond - Pierce Brosnan, der eine leider enttäuschende Besetzung ist. Hatte bisher jeder andere Bonddarsteller von Connery bis Dalton seinen eigenen, unverwechselbaren Stil, ist Brosnans Bond eine ziemlich ideenlose und schlappe Kopie der Connery-Verkörperung. In "GoldenEye" haben wir auch einen neuen M: Judi Dench spielt die weibliche, emanzipatorische Variante, die Bond ganz schön Paroli bietet. Ach, auch die Darstellerin von Miss Moneypenny ist ein neues Gesicht, die Titel wurden nicht von dem mittlerweile leider verstorbenen Maurice Binder gestaltet, und der Soundtrack kommt erstmals von Eric Serra.

Viele Veränderungen, die eine Filmserie den Todesstoß geben könnte. Doch die Produzenten gingen auf Nummer Sicher und machten aus "GoldenEye" einen überladenen Actionreißer, bei dem es überall blitzt und explodiert. Überall zeigt der Film selbstverliebt die neuesten Hightechspielereien, die schon bei der Premiere überholt waren. Und die visuellen Spezieleffekte, um die Satellitensequenzen zu nennen, sehen billig und lächerlich aus. Und auch der Score ist durchwachsen: In den ruhigen Szenen dominieren weiche Streicher, in den Actionszenen hört sich dieser Bondfilm an wie ein Videospiel.

Dies alles geht auf Kosten des Bondcharakters. Ist Brosnan eh kein guter Schauspieler, ist es tödlich ihn in seinem Handlungsfeld derart einzuschränken. Eine Bondfigur muss den gewissen britischen Charme haben, der hier aber verloren geht. Der Rest der Besetzung geht ok: Sean Bean als 006 macht seine Sache gut, und Famke Janssen als animalische Sexmörderin scheint teuflisch viel Spaß an ihren erotisch-mörderischen Spielchen zu haben.

"GoldenEye" ist ein von Computergraphiken und neuen, hippen, gehypten Standards erdrückter Kommerzfilm, weit ab von den anderen deutlich unterhaltsameren Bonds. Doch mit diesem Extrem-Ausrutscher wurde die Serie nicht zu Berge getragen - Bond returns...

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