In „Goldeneye“ geht zum ersten Mal Pierce Brosnan in den Gestalt des Superspions James Bond auf die Jagd nach Schurken.
Wie jeder Bondfilm wird auch hier ein ordentlicher Actionanfang gebraucht: James Bond (Pierce Brosnan) hüpft von einem Staudamm und infiltriert mit 006 Alec Trevelyan (Sean Bean) eine russische Basis, um diese zu sprengen. Doch die beiden werden entdeckt, Alec wird von General Ourumov (Gottfried John) erschossen und Bond muss spektakulär flüchten, ehe ihm die Basis um die Ohren fliegt. Das Ganze ist nett anzusehen, aber sogar für einen Bondfilm arg unrealistisch: 007 springt in ein führerloses Flugzeug , welches gerade in einen Abgrund fliegt, um damit zu entkommen. Achja: Natürlich treffen ihn die 30 Russen auch nicht, während er ungeschützt über das Rollfeld flitzt.
Doch mit einem neuen Darsteller ändern sich auch die Gegebenheiten für 007: Sein Chef M ist von nun an eine schlagfertige Frau (Judi Dench); lediglich die Psychologin lässt sich noch von seinem Charme becircen. Das neue Zeitalter für Bond fasst M so zusammen: „Ich halte sie für einen sexistischen, frauenfeindlichen Dinosaurier.“ Doch wenigstens bei der Bekämpfung der Schurken bleibt für den guten James alles wie gewohnt.
Dieses Mal geht es erneut gegen General Ourumov, der zusammen mit Xenia Onatopp (Famke Janssen), den Killersatelliten Goldeneye in seine Gewalt bringt. Bond heftet sich an die Fersen des Generals und der Killerlady, die bei dem Überfall auf die Schaltzentrale von Goldeneye eine wichtige Zeugin zurücklassen: Die Programmiererin Natalya Simonova (Izabella Scorupco). Doch bald stellt Bond fest, dass hinter den Ereignissen die mächtige Terrororganisation Janus steht, deren Hintermann ein Bekannter aus der Vergangenheit ist...
In „Goldeneye“ steht mal wieder eine turbulente Agentenstory auf dem Programm, die allerdings ziemlich oberflächlich bleibt. Denn dieser Bondfilm bleibt ungefähr so schön und gelackt wie der BMW mit dem 007 dieses Mal Reklame fährt; allerdings bleibt das Gefährt im Gegensatz zu anderen Bondfilmen unbeschädigt und taucht nur kurz auf. Immerhin präsentiert die Story aber beim ersten Ansehen einige nette Wendungen.
Die Action ist typisch Bond. Auseinandersetzungen werden meist nach Gentleman Manier mit der Schusswaffe ausgetragen und auch in den wenigen Prügeleien darf Bonds perfekte Fönfrisur nicht verrutschen. Dennoch sind die Schießereien nett gemacht, aber halt Bond: Während Unmengen bis an die Zähne bewaffneter Gegner an ihm vorbei schießen, trifft er mit seiner Walter PPK alles. Außerdem werden natürlich einige der typischen, übertriebenen Actionsequenzen geboten, wenn Bond z.B. mit einem Panzer durch Skt. Petersburg rast oder die obligatorische Basis der Fieslinge kaputt bombt. Wie immer: Schwer unterhaltsam.
Schöne Frauen, schnelle Autos, coole Action: Was fehlt diesem Bondfilm also? Die Antwort: Er ist zu oberflächlich. In diesem Abenteuer schafft Brosnan es einfach nicht, mehr als ein stereotyper Held zu sein (im Gegensatz zu späteren Einsätzen). Auch die Schauplätze, meist im Ostblock, sind weniger interessant als andere von James Bond bereiste Gefilde.
Pierce Brosnan bleibt, wie gesagt, farblos und auch Izabella Scorupco hat in erster Linie die Aufgabe gut auszusehen. Auch Famke Janssen bleibt unterfordert, da ihre Rolle als Killerlady mit Sex-Appeal zu ausgelutscht und flach ist. Gut hingegen sind andere Nebendarsteller: Judi Dench erweist sich als würdige Chefin mit trockenem Humor, Desmond Llewelyn als Q ist kultig wie immer, Gottfried John und Tcheky Karyo können als russische Militärs überzeugen und der Oberbösewicht (dessen Identität hier nicht verraten wird) ist herrlich fies.
Unterm Strich bleibt ein netter Agentenfilm nach gewohntem Muster: Mit netter Action und ganz gut guckbar, aber kein Meilenstein.