Das nächtliche Strandcamping eines jungen Pärchens wird zum Todestrip, als ein Killer aus der Dunkelheit naht. Was das mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat, erfährt der Betrachter erst später, denn eigentlich geht es um Lane und Diane, die in jener Bucht wohnen. Nicht nur der Tod Dianes Schwester Kelly macht ihr schwer zu schaffen, auch ihr Vater, seines Zeichens angeblich mit Magie vertraut, starb vor zehn Jahren. Als sie, selbst nicht ganz unbedarft im Okkultismus, die fixe Idee entwickelt, ihren Vater wieder zum Leben zu erwecken, benötigt sie zunächst ein magisches Buch, für das im tragischen Eifer der Buchhändler Hammond sein Leben lassen muss. Die Leiche in der Küche und dessen Auto bergen bereits die ein oder andere Hürde der Beseitigung, zumal Lane, von Dianas Spontanität gar nicht begeistert, die Kreissäge zücken muss. Gorehounds können sich in der ersten Hälfte trotzdem erst einmal zurücklehnen, denn das viele Blut spritzt bloß aus dem Off in die Kulisse. Mehr braucht es auch kaum, denn "Cadaver Bay" ist zwar ein Low Budget Movie, doch keines dieser unfreiwillig komischen Exemplare von Labelgründern aus dem Wochenendrausch. Die Regie und das Drehbuch von Steve Sessions, der bereits mit Debbie Rochon und Brinke Stevens seinen "Dead Clowns" drehte, ist sorgfältiger auf eine unheimliche Atmosphäre bedacht, fern von Amateuren mit ihrem häufig anzutreffenden Überaktionismus. Er nimmt sich die Zeit, um mit wenigen Gesten einen Spannungsbogen zu erzeugen. Mag die ein oder andere Idee an Genregrößen wie "The Munsters" oder "Die Killerhand" angelehnt sein und die nebeligen Nachtszenen in der Bucht etwas an "The Fog" erinnern, ist es doch eine eigenständige Thrillerstory, die dezent genug etwas Runenmagie einstreut, um nicht zum übersinnlichen Kitsch zu verkommen und gekonnt genug die klassischen Momente eines Slashers mit paranormalem Touch einfügt, um als Horrorfilm zu unterhalten. Sich selbst recht ernst nehmend gibt es lediglich kleine Anekdoten am Rande, was tut man z.B. mit einer lebendigen Hand eines Toten? Da heißt der Oneliner: "Aleister Crowley würde sie auch erschießen". Also wird dann doch noch die Kunstblut- und Prothesentube gezückt, inklusive Korkenzieher im Auge, aua! Schließlich bekommt sogar noch Lucio Fulci seine Hommage mit einem schön verwesten Untoten samt Maden, zudem der Text natürlich in italienisch gemurmelt wird. Man merkt es diesem Genrebeitrag an, dass mit b-horror.com eine fachkundige Coproduktion beteiligt war, manchmal allerdings auch etwas zu offensichtlich. Dank überraschend guter Darsteller und einem gelungene Atmosphäre schaffenden Soundtrack ist es endlich mal wieder ein empfehlenswerter B-Movie in seiner Kategorie geworden.
Fazit: Ambitionierter Horrorthriller von sichtlich genrekundigem Independentteam. Für Low Budget besser, als man erst annehmen könnte. 5/10 Punkten