Ein wenig Polemik kann hier nicht schaden. Denn was regnete es nicht bereits aus den Feuilletons, diesen Geschmäcklerhimmeln, wieder für überschwänglich Lob über 2046, den neuen – aber das weiß ja jetzt wirklich schon jeder – Geniestreich von Wong Kar-Wai. Dem Regisseur und seinem aktuellen Werk tut diese Euphorie zweifelsohne gut, füllt sich sein leerer, sterbenslangweiliger Film doch plötzlich mit eloquent erdichteter Substanz. Auf dass dieses Nichts, diese hohle Regentonne, mit ausgelobter Deutung schließlich völlig überladen ist.
Doch zugegeben, meine Worte hier sind sehr anmaßend. Und so wirklich kann ich das gar nicht beurteilen. Drei mal, nein vier mal sogar, hab ich 2046 seine Chance gegeben. Er hat mich nie länger als zwanzig Minuten gehalten. Und eventuell kam mir das nur so lange vor. Es ist ja durchaus schon ein sehr bedenkliches Phänomen, das ausgerechnet die, welche sich einen Geheimtipp erst vorsagen lassen müssen, dann besonders verbissen an diesem nun für sich völlig vereinnahmten Pseudowissen festhalten und sich nicht davor scheuen beständig in die Asche eines längst verglühten Sternes zu greifen, um den verkohlten Dreck dann ins Firmament zu heben