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Man muss als Zuschauer wahrlich über keine seherischen Fähigkeiten verfügen, um bereits im Vorfeld die (letzten Endes auch relativ zutreffende) Annahme wagen zu können, dass es sich bei der 2004er Produktion „the Psychic“ (aka „Premonition“) vermutlich nicht um ein filmisches Highlight handelt, das irgendwie aus dem B-Movie-Einheitsbrei herausragt – dagegen sprechen einfach zu viele Faktoren, wie etwa die beteiligte Cast&Crew oder nicht unbedingt originell klingende Story...

Als die beiden Polizisten Jack Barnes (Casper van Dien) und Tom Kelly (Doug Abrahams) eines Tages auf dem Gelände des Tierverarbeitungsunternehmens „Gamma Star“ vorfahren, um einen erneut in ihren Blickpunkt geratenen (dort angestellten) Ex-Knacki einige Fragen bezüglich einer laufenden Ermittlung zu stellen, ahnen sie nicht, dass drinnen die Mitglieder einer militanten Tierschutzgruppe den Laden momentan ziemlich wüst aufmischen – unter anderem schmieren sie Parolen an die Wände und besprühen die Angestellten mit Hühnerblut. Als die „Aktivisten“ allerdings kurz darauf beim Verlassen des Gebäudes die zwei Cops bemerken, eröffnen sie ohne Vorwarnung das Feuer aus ihren mitgeführten automatischen Waffen, worauf es zu einer wilden Schießerei inklusive anschließender Verfolgungsjagd quer durch die Innenstadt kommt, an deren Ende der Streifenwagen in einen schweren Unfall verwickelt wird, welcher Tom das Leben raubt und Jack, nachdem Sanitäter ihn am Schauplatz des Crashs gerade mal so zu reanimieren vermochten, in ein mehrtägiges Koma befördert…

Dem Tod nur knapp von der Schüppe gesprungen, verordnet ihm seine resolute Chefin (Lorena Gale) erst einmal (zwecks Erholung) einige Zeit im Kreise der Familie, also daheim bei Frau (Catherine Oxenberg) und Kind (Kyle Jordon Drewitz) – doch dafür findet er infolge dessen gar keine Ruhe, denn zum einen ergibt der gesamte Vorfall für ihn keinen rechten Sinn, zum anderen beginnen plötzlich in regelmäßigen Abständen diverse Bildfragmente vor seinem inneren Auge aufzublitzen, welche sich als Vorausahnungen kommender Katastrophen (wie ein Erdbeben oder eine Zugentgleisung) herausstellen. Leider bleiben seine Warnungen (vorerst) unbeachtet, allerorts stößt er auf Unglauben und Unverständnis – und sein Verhalten lässt ihn zudem in den Augen der herangezogenen FBI-Ermittler (Colin Lawrence & Philip Granger) zunehmend verdächtiger erscheinen. Mit der Hilfe eines geheimnisvollen Fremden (Earl Pastko) gelingt es ihm dann jedoch, seine Visionen sowohl zu strukturieren als auch zu entschlüsseln: So stellt sich heraus, dass die Aktion unter dem Deckmantel des Tierschutzes nur zur Verschleierung des Diebstahls einer Ladung in jenen Räumlichkeiten gelagerten radioaktiven Materials diente – und dass jene Terroristen nun vorhaben, die Stadt mit einer „schmutzigen Bombe“ ins tiefe Leid und Chaos zu stürzen…

Wer beim Lesen der Inhaltsangabe nun „Hey, die Handlung klingt zwar nicht sonderlich innovativ, aber dennoch so, als wäre sie nicht ohne Potential!“ gedacht hat, dem kann bzw muss ich durchaus beipflichten – nur gelang es Autor Will Stewart, einem hauptberuflichen Schauspieler („Vital Parts“), dessen Vorlage für „the Psychic“ sein erstes richtiges Drehbuch markierte, nicht einmal im Ansatz, dem Genre irgendwelche neuen Ideen zuzuführen. Augenscheinlich hatte er „the Dead Zone“ beim Verfassen des Materials mehr als nur vage im Hinterkopf präsent (vielleicht lief die Serie ja nebenbei im TV?), denn das eigentliche Konzept ist im Prinzip genau dasselbe – außer dass man im vorliegenden Fall die zu verhindernden „Unglücke“ gleich ein bis zwei Nummern spektakulärer gestaltete. Der Verlauf ist komplett vorhersehbar – von den Belastungen und unharmonischen Auswirkungen der Vorahnungen auf Jack´s Gemütszustand, was sich selbstverständlich ebenso (negativ) auf sein Familienleben auswirkt, über die wenig freundlich oder kollegial auftretenden „Feds“, welche ihn schon bald als einen Verdächtigen einstufen, bis hin zum großen Finale, als es um die Vereitelung der Terroristenpläne geht, deren Kämpfer für ihre Sache in den Tod zu gehen bereit sind und sich zur Absicherung ihres Vorhaben flugs noch eine „ganz spezielle Geisel“ greifen (ob es sich dabei um Jack´s Frau oder Sohn handelt, verrate ich an dieser Stelle allerdings nicht). Um Logik wird sich kaum geschert, Standardszenen werden uninspiriert aneinander gereiht (u.a. im Auto, auf dem Präsidium, daheim am Küchentisch, im Versteck der Baddies etc) und einige der in den Raum geworfenen Dinge sind (zumindest meiner Meinung nach) ohnehin eher zweifelhafter Natur, zum Beispiel dass ein Fleisch-verarbeitender Betrieb Kobalt zum Sterilisieren der betreffenden Ware verwendet – und über die gebotenen Dialoge sollte man eh besser kein weiteres Wort verschwenden…

Die seitens des Skripts ins Rennen geschickten Figuren, ihres Zeichens reich an Klischees und arm an Charaktertiefe, werden ausnahmslos von Schauspielern verkörpert, die nicht gerade für darstellerische Höchstleistungen bekannt sind und auch vorliegend entsprechend jenes ihnen förmlich vorauseilenden Rufes agieren. In der Hauptrolle ist der gern als „lebendiger Ken“ verspottete Casper van Dien („Python“) zu sehen, dessen Engagements unter der Führung von Paul Verhoeven („Starship Troopers“) und Tim Burton („Sleepy Hollow“) seiner Karriere beidesamt keinen nachhaltigen Antrieb verleihen konnten – und wenn man ihn hier so betrachtet, hölzern und bestenfalls während der Action-Sequenzen einigermaßen überzeugend, weiß man sofort ziemlich genau warum. Ihm anbei tritt seine seit 1999 angetraute Gattin Catherine Oxenberg („Overexposed“) in Erscheinung, welche ja die Tochter der ehemaligen serbischen Prinzessin Elisabeth von Jugoslawien ist und in den 80ern als „Amanda Bedford Carrington“ im TV-Dauerbrenner „Dynasty“ (dt. Titel: „der Denver Clan“) weltweite Bekanntheit erlangte – ihre Performance ist ebenso blass wie die ihres Mannes, mit dem sie übrigens schon mehrfach in der Vergangenheit gemeinsam vor der Kamera stand (u.a. in „Sanctimony“ oder „the Omega Code“). Alle anderen sind im Grunde nicht erwähnenswert – zumal ihre Parts ausnahmslos unerfreulich lahm und uninteressant daherkommen. David Palffy („House of the Dead“) etwa verleiht dem konturlos-stereotypen Ober-Villain ein böse dreinblickendes Gesicht, spricht mit einem fiesen russischen Akzent und schwingt eindringlich betonte Reden über die Entschlossenheit dieser kleinen Gruppe tschetschenischer Terroristen, deren Motive allerdings nie wirklich dargelegt, geschweige denn erklärt werden. Die präsentierte Einfallslosigkeit, selbst in diesem Bereich des Projekts, ist echt traurig…

Obgleich kostengünstig in Vancouver realisiert, sieht man dem von Regisseur Jonas Quastel („the Untold“/„Ripper 2: Letter from within“) inszenierten Werk sein begrenztes Budget dennoch relativ deutlich an – besonders bei den digitalen, also am Computer generierten Effekten, welche unglaublich billig, künstlich und somit einfach nur mies ausschauen. Ein Zug, der aus den Schienen springt, durch die Front eines Gebäudes kracht und dann auf die Straße darunter stürzt, Hochhäuser, die unter dem Druck der Erdbewegungen nachgeben und/oder in Flammen aufgehen, ein zum Schmunzeln schwach animierter CGI-Helikopter: Trashy, ja, keine Frage – nur leider nicht auf eine unterhaltsame Art und Weise. Zwar weckt der Einstieg, welcher einem eher unpassend anmutenden, später auch nur dürftig legitimierten Vietnam-Flashback folgt, kurzzeitig leichte Hoffnungen, denn der von den allesamt George-Bush-Masken tragenden Tätern begangene Überfall ist noch recht nett anzusehen, das Tempo okay und die sich im Anschluss daran entfaltende Verfolgungsjagd auffällig rasant – doch stammt letztere aus dem „Get Carter“-Remake, was natürlich enttäuscht und verärgert (aus welchem Kriegsfilm das Eingangs-Stock-Footage-Material entnommen wurde, das weiß ich nicht). Schnell pendelt sich nun alles auf einem unverkennbar kraftlosen Niveau ein, worauf der gewohnte Gang seinen Lauf nimmt: Jack muss zuerst lernen, die (verwackelt und blau eingefärbt dargeboten) Visionen zu deuten, zwischendurch gibt es viele banale Dialoge, einige Action-aufweisende Momente und so manch eine ungelenk konzipierte Szene: Seine Heimfahrt zum Beispiel, nachdem er am Bahnhof eine Frau verzweifelt zu warnen versucht hat, passt zeitlich nicht in den Kontext des Unglücks, und bei einer riesigen Gasexplosion kommt er (trotz hektischer Bemühungen) seltsam spät am Schauplatz des Geschehens an – er erfährt von der Tragödie gar erst per Berichterstattung im Autoradio, während er noch immer in der Stadt unterwegs ist! Es sind Augenblicke wie diese, welche unweigerlich ein Kopfschütteln hervorrufen…

Fazit: „the Psychic“ (aka „Premonition“) ist ein in jeder Hinsicht ziemlich belangloser wie unorigineller Action-Thriller mit leichtem übernatürlichen Einschlag, der in erster Linie aufgrund seiner schwachen Darsteller und der noch kläglicheren CGI-F/X-Arbeit einen klar unterhalb des Durchschnitts zu verortenden Eindruck hinterlässt ... „2 von 10“ – allerdings nahe der Grenze zur „3“

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