„Out Of Season" - der Titel des Filmes bezieht sich auf einen Vergnügungspark, dessen Achterbahn hier eine große Rolle spielt. Es ist Winter und die Anlage ist geschlossen. Ein junger Reisender namens Pierre verirrt sich in das Nest und arbeitet kurz für den Besitzer. Im Vorspann bekommen wir alle weiteren Personen, die in dem Thriller mitspielen, in kurzen Bildern mit Namen vorgestellt. Deren Schicksale werden bald unweigerlich mit dem von Pierre verbunden sein. Er wird sich hier verlieben, einbrechen und letztendlich auch helfen einen Mord zu begehen.
Es gibt hier diverse Handlungsstränge, die parallel zueinander ablaufen und sich später zu einem Ganzen ergeben. Dies ist allerdings komplett anders gelöst als zum Beispiel bei „11:14", denn in „Out Of Season" ist es von Anfang an klar, dass alle Personen zwangsläufig irgendwie etwas miteinander zu tun haben werden, nur in welcher Form kann man anfangs unmöglich erahnen.
Der Film lässt sich daher auch sehr gut in zwei Hälften einteilen. Die ersten knapp sechzig Minuten des Regieerstlings von Devon O'Neill (ich erwische komischerweise immer die Debütanten) gestalten sich etwas langatmig, weil dort sehr viele Charaktere und deren Beziehung zueinander geschildert werden. Das ist zwar, wie erwähnt, nicht sonderlich spannend, aber man bleibt zumindest dabei, da man doch wissen will wie die Geschichte(n) ausgeht(en) und wird dann auch für das Warten belohnt, denn in den letzten vierzig Minuten laufen der Film und seine Darsteller zur Höchstform auf. Regisseur O'Neill zeigt hierbei ein erstaunliches Gespür für Atmosphäre und leitet den Schlussakt mit einer orchestralen Melodie ein, wobei alle Personen noch einmal hintereinander vorgestellt werden. Danach geht es dann nahtlos zum Showdown über, der zwar lang, aber keineswegs langweilig gerät, da sich hier gleich mehrere kleine, eher unvorhergesehene Wendungen ergeben. Insbesondere dieser Schachzug - mit der Melodie als Einleitung zum Schlussakt - hat mir sehr gut gefallen, zumal ich das in dieser Form noch nicht gesehen habe. Auch die Idee, zwischendurch immer mal die unbemannte Gondel der Achterbahn zu zeigen, die Tag und Nacht zu Testzwecken rauf und runter läuft und damit einen neuen Handlungsstrang einzuleiten, ist wirklich originell.
Die Darsteller sind alle nicht weltbewegend und an manchen Stellen etwas arg überzeichnet. Insbesondere die Figur des Simeon wird hier deutlich überzogen, und Kriminelle, die über Leichen gehen, aber ständig in die Kirche rennen und beten, haben wir in den letzten Jahren wahrlich oft genug gesehen. Gina Gershon, die seit „Bound" keinen einzigen brauchbaren Film mehr abgeliefert hat (zumindest nicht in einer Hauptrolle), fühlt sich sichtlich wohl in ihrer Femme Fatale Rolle, und richtig schlecht ist Dennis Hopper ja eigentlich nie, obwohl man ihm sein Alter mittlerweile schon anmerkt.
Insgesamt gesehen sind 7 Punkte und somit ein „Gut" für diesen Film durchaus gerechtfertigt, da der Regisseur im zweiten Abschnitt wirklich alles richtig macht, bis hin zur Schlussmelodie. Da verzeiht man auch den etwas schleppenden Anfang, der sich aber aufgrund der vielen Personen, die hier Hauptrollen spielen, auch schwer vermeiden lässt. Wir sollten Herrn O'Neill unbedingt weiter beobachten
Nachtrag in eigener Sache: Ich gehöre zu den Menschen, die sich den Abspann nur ansehen, wenn mich der Film sehr beeindruckt hat und/oder mir der Song am Ende eines Films gefällt. Und den hier finde ich sensationell. Eine wunderschöne Ballade, die auch ideal zum Ausgang des Filmes passt. Leider weiß ich nicht, wer der Interpret ist und laut Abspann könnten es gleich drei Bands sein. Sollte einer von Euch den Film sehen und die Band kennen, bitte seid so nett und schreibt mich an. Vielen Dank im Voraus.