Review
von Leimbacher-Mario
Heldenhafte Hackfresse
Wer hätte gedacht, dass der fiese Gegenspieler der City Cobra für eine Heldenrolle taugt?! In dem bizarren und mega unterhaltsamen Spät-80er-Action-Kracher, der fast schon an Satire kratzt, spielt Brian Thompson einen Macho-Elite-Söldner, der (getarnt als Modeikone und mit sechs, handverlesenen, als Models getarnten Killerbabes im Gepäck!!!) einen Rebellenführer aus einem südamerikanischen (oder soll das Zypern sein?) Hochsicherheitsinselgefängnis befreien soll... Wahnsinn!
Ist das ernst gemeint oder schon mit viel Augenzwinkern und Selbstironie angelegt? Das fragt man sich bei vielen Actionern und sogenannten „Männerfilmen“ aus den 80ern/frühen 90ern - bei „Hired To Kill“ vielleicht mehr als bei jedem anderen dieser Ballermänner. Das könnte locker von einem vierzehnjährigen Teenager stammen. Oder eben von einem ausgetüftelten Produzenten, der genau weiß, was sein Publikum will. Schöne Frauen in knappen Bikinis, dicke Wummen, böse Diktatoren, schöne Küsten, exotische Ausblicke (erst recht für die Amis) und sonnigen Himmel, einen misogynen und dennoch irgendwie sympathisch-dummen Helden, pfeifende Synthies und einen gerade im letzten Drittel geradezu explodierenden Bodycount. Alles da. Absolut alles was das zurückschauende Herz begehrt. Das ist wie als Kind das Spielen mit den Actionfiguren - nur in größer, lauter und sexuell aufgeladener. Obendrauf sogar noch einen famosen Kuss zwischen Thompson und der Legende Oliver Reed (wie ist die da eigentlich reingeraten?)! Wow wow wow... da gibt’s nicht viel mehr zu sagen als: filmische Steroide! Wunderschön gefilmt auf Korfu, ohne Umwege gelandet auf dem Grabbeltisch der Videotheken. Und heute mit enormer Freude und Verehrung wiederentdeckt.
Fazit: das Doppel-D-Team! Was für ein bescheuerter Plot und ein geiler Film. Flach, witzig, hübsch, krachend. Schöne Landschaften, tolle Körper, chauvinistische Sprüche. Wenn ein Jane Fonda-Video auf „Commando“ und Bahnhofskino auf eine Simpsonsfolge trifft. Unfassbar - aber super unterhaltsam für Fans von 80er-B-Movies! Herr Mastorakis entwickelt sich langsam aber sicher zu einem meiner Guilty Pleasure-Regie-Lieblingen!