*Wer noch nie etwas von den Hillside Strangler Morden gehört hat, folglich auch nicht weiß, wer der Täter ist und möglichst unwissend den Film sehen will, sollte nicht weiterlesen.*
Hollywood Hills 1978: Während sich die Psychologin Samantha Stone auf einer exzessiven Party dem Sex- und Drogenkonsum hingibt, wird im Rotlichtviertel von Los Angeles eine Prostituierte verschleppt, vergewaltigt und anschließend getötet. In der Nähe des Tatortes wird Kenneth Bianchi als Hauptverdächtiger festgenommen. Samantha wird von ihrer Freundin Nicole, die bei der Polizei arbeitet und den Fall bearbeitet, gebeten mit Kenneth zu sprechen und herauszufinden was er weiß. Kenneth behauptet, dass ein Bekannter von ihm, Steve, für die Morde verantwortlich ist und wird wieder freigelassen. Ein paar Tage später wird vor Samanthas Haus, die Leiche einer Prostituierten, mit der sie und ihr Freund des Nachts zuvor Sex hatten, gefunden. Wieder führt die Spur zu Kenneth. Unter Hypnose möchte Samantha raus finden was wirklich in Kenneth vorgeht...
Rampage: The Hillside Strangler Murders basiert sehr lose auf den Hillside Strangler Morden, die zwischen 1977 und 1979 stattfanden. Überführt wurden Kenneth Alessio Bianchi und sein Cousin Angelo Buono Jr., die zusammen für die grausamen Taten verantwortlich waren.
In dem Film selber geht es weniger um die Morde, sondern mehr um die psychologischen Hintergründe und die Überführung des Täters. Im Mittelpunkt steht auch nicht Kenneth, sondern die Psychologin Samantha, gespielt von Brittany Daniel.
Es geht los, wie man es von einem Film der in der 70er Jahren spielt, eigentlich erwartet: Mit einer exzessiven Sex und Drogenparty in Samanthas Haus, die aufgrund eines Spiels gleich mal mit einem Freund ihres Freundes in die Kiste hüpft. Die Beziehung zwischen Samantha und ihrem Freund wird in dem Film noch öfters etwas genauer betrachtet. Für die eigentliche Handlung selbst ist dieser Subplot ziemlich uninteressant, nimmt dem Film auch etwas Tempo und wurde anscheinend nur eingebaut um die Sex- und Drogenaspekte auszubauen. Samanthas Freund ist entweder vollgedröhnt am Stoff verticken oder am ficken. Nach dieser Party sehen wir wie eine Prostituierte entführt, misshandelt, vergewaltigt und getötet wird. Diese Szene ist zwar relativ kurz, dennoch sehr verstörend, roh und ziemlich brutal. Übrigens die einzige Mordszene des ganzen Films. Kenneth wird festgenommen und Samantha in den Fall involviert. Nach einem langen Gespräch, das dem Film auch deutlich das Tempo nimmt, wird Kenneth, der behauptet, dass ein Bekannter von ihm für die Morde verantwortlich ist, wieder freigelassen. Im weiteren Verlauf wechseln sich solche Verhörszenen mit Sex und Drogeneskapaden aus Samanthas Privatleben ab, bis schließlich eine weitere tote Prostituierte direkt vor Samanthas Haus aufgefunden wird. Kenneth wird wieder festgenommen und unter Hypnose soll geklärt werden was er wirklich weiß. Wer über die Hintergründe der realen Morde informiert ist oder eins und eins zusammenzählt, kann sich ausrechnen wie der Film endet.
Wie bereits oben erwähnt basiert der Film sehr lose auf den echten Hillside Strangler Morden. Nur beim ersten Mord sieht man, dass es sich um zwei Täter handeln muss, im weitern Verlauf des Film tritt die Figur des Angelo Buono Jr. nicht weiter in Erscheinung. Es vergeht viel Zeit mit Gesprächen zwischen Kenneth und Samantha, fast schon zu viel Zeit. Die Polizeiarbeit wird ausgeblendet, dafür der psychologische Aspekt näher beleuchtet. Weiterhin wird auch Samanthas Privatleben ziemlich genau durchleuchtet: Die Beziehung zu ihrem Freund (Warum ist eine erfolgreiche Psychologin mit einem drogenabhängigen Dealer zusammen?) und auch ihre Sex und Drogeneskapaden. Der Film spielt in den 70ern, folglich sind diese Szenen auch wenig verwunderlich, tragen aber nicht viel zur eigentlichen Handlung bei. Immerhin kommt so und auch dank der guten Ausstattung die 70er Atmosphäre gut rüber. Es scheint auch so, dass diese Szenen nur eingebaut wurden um dem Film etwas mehr Würze zu geben.
Sehr schön sind die langen Kamerafahrten. Es wird wenig geschnitten, sondern stattdessen in die nächste Szene übergeblendet. Problem ist allerdings, dass diese Art von Stilmittel sehr oft angewendet wird. Eigentlich schon zu oft. In den Verhörszenen kreist die Kamera durchgehend um den Tisch. Die einzige Abwechslung ist, wenn in eine andere Kameradrehung umgeblendet wird. Klingt absurd, wird aber konsequent so durchgezogen, bei allen Verhörszenen. Ein weiteres Problem ist, dass wohl anscheinend ohne Stativ gedreht wurde. Die Kamera wackelt also durchgehend, mal mehr, mal weniger. Als ein Sondereinsatzkommando ein Haus stürmt passt dies sogar sehr gut, aber in ruhigen Szenen ist diese Unruhe sehr störend.
Rampage: The Hillside Strangler Murders ist ein durchaus brauchbarere Serienkillerfilm, wobei der interessante Aspekt, dass es sich eigentlich um zwei Täter gehandelt hat, gänzlich ausgeblendet wurde, stattdessen konzentriert man sich mehr auf den psychologischen Hintergrund, was für ein paar Längen sorgt. Zudem sollte man auch offen sein für die etwas eigenwillige Kameraführung.
5/10