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The Final Cut - Der Tod ist der Anfang

Genervt von seinen komödiantischen Rollen, wollte Robin Williams der Welt zeigen das er viel mehr drauf hat. Überzeugte er in Insomnia und One Hour Photo, gelingt ihm das hier nicht so ganz.

In naher Zukunft wird jedem Neugeborenen ein Mikrochip ins Gehirn gepflanzt. Von diesem Zeitpunkt an nimmt dieser alles auf was der Mensch hört und sieht. Nach seinem Tod wird dieser dann ausgelesen und von einem sogenannten Cutter zu einem Best-Of zusammengeschnitten. So verdient sich auch Alan Hakman (Robin Williams) sein Geld. In seinem Job ist Alan der Beste. Er schafft es sogar aus dem Leben eines Schwerverbrechers noch ein Video zu schneiden, das den Toten im besten Licht darstellen lässt. Als der Gründer der Chip-Firma stirbt ist es an ihm das Video zu schneiden. Doch Dämonen aus seiner Vergangenheit holen Alan ein und auch ein Ex-Cutter hat es auf ihn abgesehen.

Das Grundkonzept des Films ist äußert interessant und spannend. Was man allerdings damit angestellt hat, ist genau das Gegenteil. Alles erscheint irgendwie unausgegoren. Williams Charakter ist ein totaler Unsympath dessen Motiven niemals wirklich klar werden. Die Beziehung zu seiner "Freundin" wirkt aufgesetzt und nachträglich in den Film integriert. Dazu kommt dann noch die Storyline mit seiner Vergangenheit, die ganz und gar nicht in den Film passen will. Als Zuschauer fragt man sich dauernd, was genau der Film jetzt von einem will. Soll man sich auf Alans Kindheitstrauma konzentrieren oder auf die Jagd der Chip-Gegner auf das Material des Gründers. Was dem Film einfach fehlt ist der grundsätzliche rote Faden und ein für die Zuschauer nachvollziehbares Ende.

Die Schauspieler sind dabei eher Durchschnitt. Williams schaltet in "One Hour Photo" - Modus und überspitzt das sogar noch. Da er immer mit dem gleichen finsteren Gesichtsausdruck durch den Film wandelt, bleibt ihm nicht viel Raum sein Können zu beweisen. Mira Sorvino hat man schon nach 5 Minuten vergessen und wundert sich das sie plötzlich nochmal auftaucht. Ihre Leistung ist nicht schlecht, aber einfach nicht erinnerungswürdig. Jim "Jesus" Cavaziel als mysteriöser Mann im Hintergrund zeigt genau das gleiche. Für den Moment in Ordnung, aber weit weg von herausragender Leistung.

Die Optik hingegen spielt schön mit dem Konzept zusammen. Regisseur Omar Naim zeichnet ein düsteres Bild der Zukunft. Ohne technischen Sci-Fi Kram (das Gerät zur Schneidung der Filme sieht mehr aus wie eine Orgel aus Holz) hält er eine tolle Atmosphäre aufrecht. Der Film wirkt wie im sterilen Raum gedreht, was die mysteriöse Stimmung schön unterstreicht. Dieses Bild wirkt nicht zu übertrieben und stellt meiner Meinung ein mögliches Aussehen der Zukunft dar. Der Score tut sein übriges und spielt schön mit den Bildern zusammen.

Was am Ende dabei rausgekommen ist, ist eine große Enttäuschung. Mit der Idee und der tollen Optik hätte man viel mehr machen können.

4/10

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