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Seit geraumer Zeit vollzieht Robin Williams erfolgreich einen Imagewandel: Aus dem Slapstick-Komiker bis Mitte der 90er Jahre wurde ein seriöser Schauspieler. Seine Rollen in „Good Will Hunting" oder „One Hour Photo", in denen er jeweils als Charakterschauspieler brillierte, belegen dies. Auch in „The Final Cut" probt Herr Williams wieder seine Ernsthaftigkeit. Nur leider erreicht diese DVD-Premiere nicht die Klasse seiner Kinofilme.

Die Story: Alan Hakman (Robin Williams) ist in naher Zukunft ein sog. „Cutter": er „schneidet" das Leben von Verstorbenen mit einem Zoe-Implantat, welches die gesamte Vita aufzeichnet, zu einem Film für die Trauerfeier zusammen, welches die schönsten Momente noch einmal Revue passieren lässt. Diese Technik bietet jedoch neben den Möglichkeiten auch Gefahren und es existiert ein großer Widerstand gegen sie in der Bevölkerung - einer von ihnen ist Untergrundaktivist Fletcher (Jim Caviezel, „Die Passion Christi"). Als Alain wieder mit einem Auftrag belegt wird, sieht er eine Person, die ihn an einen Freund erinnert, dessen Tod er als Kind erlebte. Ist Alan einer Verschwörung zum Opfer gefallen?

Obwohl sein düsterer Science-Fiction-Thriller entfernt thematisch an „Strange Days" erinnert, so ist Regisseur Omar Naim doch in seinem Spielfilmdebüt eine unkonventionelle Zukunftsvision gelungen. Die Zoe-Technologie stellt eine Innovation dar, wird aber gleichsam unter ethischen Gesichtspunkten (jeder soll sich selbst erinnern; Personenrechte sind durch intersubjektive Nachvollziehbarkeit des Lebens nicht mehr gegeben) wütend diskutiert. Gerade diesen Konflikt hätte man jedoch mehr ins Zentrum des dröge wirkenden Films rücken können. Nachdem in der ersten halben Stunde in die Thematik eingeführt und Hakmans angeknackste Psyche um Vereinsamung und Trauma aus der Kindheit gezeichnet wird, verkommt „The Final Cut" doch zusehends zu einem kolportierten und schließlich im Sande verlaufenden Verschwörungsthriller, der nur wenig Substanz aufweist. Die unterkühlt wirkende, bedächtige Inszenierung lässt auch nicht wirklich mitfiebern und so kommt es, dass nur der Spannungsbogen weitgehend zu überzeugen vermag. Trotz der hochkarätigen Schauspieler (Williams, Caviezel und daneben Mira Sorvino, die für „Geliebte Aphrodite" einen Oscar erhielt) herrscht doch streckenweise arges erzählerisches Vakuum vor. Die Optik hingegen - Tak Fujimoto ("Philadelphia") war der Kamermann - kann sich hingegen sehen lassen.

Fazit: „The Final Cut" fehlt der letzte Schliff. Weitgehend spannend entpuppt sich die allzu gewollte Verschwörungsstory mit - zugegebenermaßen - einer überraschenden Wendung als heiße Luft und der Film krankt an mangelnder Substanz. Einzig dem verhuschten Robin Williams ist durch eine annehmbare Leistung zu verdanken, das „The Final Cut" dennoch über weite Strecken ansehbar ist. Durchschnitt.        

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