The Final Cut
In naher Zukunft besteht die Möglichkeit einen organischen Memory-Chip eingepflanzt zu bekommen. Die Entscheidung liegt bei den Eltern, da der Eingriff direkt nach der Geburt vorgenommen wird. Eine Regel sagt das man frühestens mit 21 Jahren davon erfährt, weil man erst ab diesen Zeitpunkt Reif genug ist, damit umzugehen. Der Sinn dieser Aufzeichnungen besteht eigentlich darin, dass nach seinem Tod, die Angehörigen die Möglichkeit haben sollen, aus diesen Aufzeichnungen sämtlicher Erinnerungen, einen Abschiedsfilm cutten (schneiden) zu lassen. Alan Hakman (Robin Williams) ist einer dieser Cutter, welcher nach gewählten Kriterien der Angehörigen abendfüllende so genannte Remory-Filme aus den Erinnerungen der Toten bastelt. Doch der Schein trügt, denn er hat kompletten Zugriff auf das ganze Leben und bekommt auch die Schattenseiten, der Toten, zu sehen. Sein aktueller Auftrag, den Remory-Film von einem Firmengründer, dieser Technologie, zu schneiden, bringt ihn auf unangenehme Art und Weise, zurück in die Vergangenheit. Hat auch er etwas zu verbergen…?
Sehr interessante Idee, welche auch zum nachdenken anregen kann. Grundsätzlich kann man das Konzept als gelungen bezeichnen. Der Film verströmt eine unangenehme Atmosphäre, was bei diesem Thema von Anfang an bedacht wurde. Robin Williams zeichnet seinen Charakter sehr subtil und zurückhaltend, weshalb er fast schon wie ein Misanthrop wirkt. Toleranz erfährt er nur in seinen Kreisen und selbst da kann er die Befürworter an einer Hand abzählen.
Der Grundhandlungstrang gibt relativ gemächlich sein Inhalt preis, kann aber dabei in einigen unvorhergesehenen Wendungen punkten. Soviel dazu, denn diverse Ideen und begonnene Nebenhandlungen (leider kann ich diese hier noch nicht ansprechen *Spoiler*) bleiben offen, obwohl gerade bei denen noch einiges an Potential vorhanden gewesen wäre (z.B. der Missbrauch dieser Technologie). So jedoch bleibt die Grundidee von Anfang bis Ende erhalten und entwickelt sich mit fortschreitender Laufzeit zu einer Art Selbstfindung von Hakman, da er sich seid seiner Kindheit mit einem unauslöschbaren Erlebnis konfrontiert sieht. Eine Prise Kritik wurde auch mit eingebracht, nämlich das Recht auf das Verfügen über seine Erinnerungen, quasi seine Privatsphäre, welche ja letzten Endes erst nach dem eigenen Tod für andere einsehbar wird. Wer sie sehen darf und wer nicht und auch der psychische Druck der auf einem lastet (darf ich das jetzt sagen, machen, oder wird man dies später sehen bzw. zeigen). Natürlich wird dieser technischen Entwicklung auch ein Gegner gegenüber gestellt. Ganze Bewegungen, welche fast schon fanatisch diese Art der Verletzung der Menschenrechte bekämpfen, formieren sich Sektenähnlich, dies soll auch unser Hauptcharakter noch zu spüren bekommen.
Die Darsteller sind durch die Bank sehr gut aufgelegt, allen voran Robin Williams, dessen Performance mehr als einmal an ONE HOUR PHOTO erinnert. Fast unvorstellbar sind dagegen seine Parts in z.B. Mrs. Doubtfire oder Hook, aber der Mann ist wohl mittlerweile auch bei seiner Rollenwahl reifer geworden.
Solide gemachter Thriller der lediglich an seiner Zurückhaltung, bei der Ausreizung des Themas, scheitert.