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Auftragskiller Leo Chan Wai-ming [ Nicky Wu ] arbeitet im Dienst für den Gangboss Mr. Ishii, der gerade das Toxid Delta-4 entwickelt hat und als Testprobe einen Gftgasanschlag plant. Als Leo aussteigen will und von seinem Mittelsmann Bob [ Joe Ma ] beschissen wird, werden Ishiis Killer auf ihn angesetzt. Dabei wird Leo schwer verletzt, aber durch die Herzspende des bei der Aktion getöteten Polizisten Michael Lam Chi-fai [ Lawrence Ng ] gerettet. Lams Kollege Sergeant Yim Wai [ Shaw Bing ] ist von der Angelegenheit ebenso wenig begeistert wie dessen Verlobte Maggie [ Ada Choi ]; die sich aber trotzdem in den neuen Träger ihrer grossen Liebe verguckt. Der sieht sich ebenso den alten Gefühlen ausgesetzt; doch da sind noch die Killer...

Wenn man die altbekannte Geschichte allein auf dem Papier betrachtet, kommen einem schon leichte Zweifel, wie so etwas noch brauchbar umgesetzt werden soll.
Berechtigte Zweifel, die auch mit einschliessen, dass es ja bereits ein Dutzend Vorgänger [ The Killer, Killer has no Return, Heart of Killer etc.] gibt, die eine geringfügige Variation davon bereits überzeugend erzählt haben. Und ja noch ebensoviel und mehr Versuche, die an den zu Klischees gewordenen Storyelementen gescheitert sind. Ob sich überhaupt noch Interesse bei der xten Aufarbeitung einstellt oder nur das Ewgigleiche mit anderen Schauspielern dementsprechende Langeweile verbreitet.

Die Skepsis ist leider angebracht; muss man doch dem Drehbuch arge Vorhersehbarkeit ebenso attestieren wie eine Inszenierung, die wirkliche Lebenszeichen und das Prinzip von Abwechslung und Ambiguität vermissen lässt. Die Spannung verschwindet zwischendurch spurlos, da sich vermehrt auf die Lovestory konzentriert und alles andere erstmal weitgehend ausgeblendet wird. Handlungsmotive aus den Vordenkern für den strukturellen Killer - Film sind nur eingeführt; nicht aufgenommen und ausgebaut. Jeder Dialog und jede Tätigkeit erzeugen durch die vorangehenden Kenntnis Vertrautheit der Situation, aber ebenso Erinnerungen an Besseres.

Der Killer will aufhören und kann sich eigentlich ebenso wie der Zuschauer denken, was das als Folge nach sich zieht. Einmal Killer, immer Killer. Beim Ausstieg selber auf der Abschussliste. Dazu verliebt er sich in eine Frau, die zu seiner Achillesferse wird; ganz einfach weil er a ) durch die Gefühle abgelenkt ist und b ) noch zusätzlich jemanden beschützen muss.
Leo wirft sich dann auch öfters rettend in die Schussbahn, und kann einfach nur benachteiligt in den Kampf hinein- und als Verlierer wieder hinausgehen.

My Heart will go on ist dabei im Wesentlichen kein geschwätziger, aber ein sehr ruhiger Film, formelhaft exakt und vorausgeplant. Die aufgezeigten „Bewusstseins-Überlappungen" von Leo/Michael und die damit verbundene fehlende Realitätsbasis werden nicht in Frage gestellt, sondern einfach so als filmwirklich gegeben hingenommen.
Die anfängliche Dreierkonstellation mündet in eine Zweierbeziehung: Leo weiss durch Michaels Spenderherz plötzlich dessen Passwort für den PC ebenso wie andere Dinge [ Verlobungsring, was im Aktenstapel wo liegt, Lieblingsgetränk und -blumen ]; er erreicht also Maggies Liebe erneut, weil er dann auch die Deja Vus trifft. Das Herz als Sitz der Seele. Als Speicherplatz für emotionale Erlebnisse.
Von den normalerweise auftretenden extremsten psychischen Belastungen ist allerdings nichts zu spüren; ansonsten ist er nämlich mopsfidel.

Selbstreflexion und die Aufgreifung psychosozialer Aspekte ist ein also kein Muss des Filmes; nun liegt es an dem nicht - esoterischen Zuschauer, in einem Akt martialischer Anstrengung die nicht gerade wirklichkeitstransferierende Geschichte samt Credo auch zu kaufen. Wobei erschwerend hinzu kommt, dass die Darsteller relativ blass sind und eher non-emotional bleiben; über die Gefühlsschiene funktioniert es also nicht.
Die Liebe und der Schmerz sind nicht spürbar. Wu und Choi haben immer den gleichen Gesichtsausdruck, zumindest Choi bewegt sich auch nicht wirklich und Wu klingt in der Synchro viel forscher als im – passenderen - Original.
Auch sonstig kann man keine Exzesse erwarten; lange Zeit sind Leos Besuche in Maggies Blumenladen die markantesten Ereignisse.
Nüchtern werden die Einstellungen isoliert aneinandergereiht; Actionszenen sind auch eher Hausmannskost: Zu wenig, zu bieder und teilweise schlecht getrickst. Der extrem künstliche Synthesizer - Soundtrack stammt vom Band; was die gewisse Sterilität noch unterstützt.

Operation gelungen. Patient tot.

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