Meine Erwartungen in "Direct Action" waren recht hoch - und sie wurden nicht enttäuscht. Unter der professionellen Regie von Genrespezi Sidney J. Furie läuft Schwedenhühne Dolph Lundgren tatsächlich zu alter Form auf und teilt aus, dass es eine echte Freude ist.
Die Story um korrupte Polizisten und deren dunkle Machenschaften ist zwar alles andere als neu, erfüllt ihren Zweck jedoch voll und ganz. Schließlich kommt es bei einem Lundgren-Film nur auf eines an: Nämlich Action!
Und diese weiss, gerade gemessen an dem, was der B-Sektor in jüngster Zeit sonst so hervorgebracht hat, wahrlich zu gefallen: Es gibt eine ganze Reihe blutiger Shoot-Outs, einige brutale Zweikampfeinlagen und auch den ein oder anderen eiskalten Kill zu bewundern - alles doch sehr ansprechend in Szene gesetzt von Action-Altmeister Furie.
Was die Suppe jedoch ein klein wenig versalzt, ist das offensichtlich doch eher knapp bemessene Budget (Produktionsfirma Nu Image) von "Direct Action". Zwar gab man sich alle Mühe, dies so gut es geht zu kaschieren, dennoch gibt es stets den ein oder anderen Punkt, der die finanziellen Grenzen aufzeigt. Als da wären z.B. die wilden Schiesserreien in und um diverse Autos herum (Endlosmagazine lassen herzlich grüßen), die aber praktisch keine Einschusslöcher hinterlassen. Auch zu Explosionen hat es anscheinend nicht mehr gereicht. Bis auf eine kleine, sehr kontrollierte Transporter-Sprengung in einer leerstehenden Lagerhalle gibts in dieser Hinsicht leider nichts zu sehen.
Schauspielerisch konnte natürlich man freilich keine oskarwürdigen Leistungen erwarten, doch wer Lundgren mag, der bekommt ihn hier genau so, wie man ihn gern hat: Wortkarg, äußerst schlagfertig und absolut kompromisslos - ganz wie in alten Zeiten. Ihm zur Seite steht Polly Shannon, die mit dicker Wumme auch austeilt aber letztlich doch nur schmückendes Beiwerk ist. Aber wen stört das schon wirklich in diesem weiterhin kriselnden Genre? Oberflächliche Charaktere und eindeutige Zuweisungen von Gut und Böse gehören hier einfach zur inhaltlichen Basis dazu...
"Direct Action" ist ähnlich Van Dammes überzeugendem "Wake of Death" ein echter Schritt in die richtige Richtung. Jetzt muss noch das Budget wieder stimmen und wir können uns endlich auf fette Actionkracher wie zu besten 80er-Zeiten freuen! Schön, daß sich die liebgewonnenen Genrestars jener Zeit doch noch einmal berappen können!
Abschliessend möchte ich noch flink die Vermutung loswerden, daß "Direct Action" eventuell fürs R-Rating entschärft wurde, denn einige Szenen wirken doch sehr abgehackt. Anyway: Es gibt bis dato nur eine Filmversion, von daher bleibt dies Spekulation.