„Champions“ war der zehnte Kampfsportfilm, den die deutsche Titelgebung in die angebliche „Karate Tiger“-Reihe einsortierte, um ein paar Kröten mehr abzustauben.
Im Mittelpunkt der ganzen Chose steht der Ex-Champion William (Louis Mandylor), der aufhörte, nachdem er einen Gegner im Ring totschlug. Natürlich darf hier kein Klischee fehlen, William nutzt sein Talent jetzt um Blagen zu ehrbarem Kampfsport zu erziehen und wettert gegen den illegalen Kampfsport mit Todesfolge.
Dagegen wettert auch der Megapromoter Max Brito (Danny Trejo), aber weil er schon wie eine fiese Möpp aussieht tut er dies nur in der Öffentlichkeit und veranstaltet derartige Fights in Wahrheit. Daran nimmt auch Williams Bruder Raymond (Jeff Wolfe) teil und weil so schlecht kämpft, dass er nie die Deckung hochnimmt, wird er folgerichtig im Ring zu Tode geprügelt. Bei so schlechter Technik fast schon verdient, aber davon will William nichts wissen.
Also packt er seine Klamotten, um doch über Umwege in Britos Megaturnier einzusteigen, da er dort den Mann besiegen und töten will, der den Bruder auf dem Gewissen hat: Seinen Ex-Rivalen und Champion ’The King’ (Ken Shamrock)...
Muskelberge prügeln sich zur Belustigung der dekadenten Oberschicht zu Tode, die 2648ste: „Champions“ ist ein von vorne bis hinten unorigineller Film, dessen einzig halbwegs netter Kniff die Idee ist, dass einer der scheinbaren Fieslinge doch nicht die Art von Lump ist, für die man ihn anfangs hält. Davon abgesehen hat „Champions“ erzählerisch nichts zu bieten, die Rahmenhandlung um das illegale und medial verbreitete Turnier sowie alten Rivalitäten wird ideenlos runtergespult und dient daher nur als Kitt zwischen den Kloppereien.
Davon gibt es dann leider recht wenige und übermäßig lang ist das Fratzengeballer auch nicht (selbst in der ungekürzten Fassung); immerhin kann die Choreographie der Chose überzeugen. Doch was nützen ein paar spektakuläre Fights, wenn dazwischen nur Leerlauf ist und sich die Action nicht steigert? Gerade das Finale ist wenig aufregend, da es auch keinen mehr draufsetzt im Vergleich zu den Standardfights im Mittelteil, das bisschen Geballer am Ende lockt keinen mehr hinter dem Ofen vor, sodass am ehesten die Kämpfe in der Mitte überzeugen.
Auch die wenigen netten Ideen des Films verlaufen im Sand. So setzt „Champions“ auf teilweise sehr überzeichnete Charaktere, u.a. einen Makler, einen religiösen Fanatiker und einen Fighter, der immer von einer Hip Hopper Crew begleitet wird, sodass es fast wie Verfilmung eines Prügelspiels wirkt. Jedoch schlägt „Champions“ kaum Potential daraus, auch im Bereich Kampfstile gibt es wenig Abwechslung und auch in den Subplots um Fighter und Fieslinge ist Langeweile angesagt. Peinlich vor allem die überlange, unnötige Partyszene vor Turnierbeginn, die versucht mit etwas nackter Haut noch ein paar Couch Potatoes aus dem Sessel zu fegen, aber nur zum Gähnen animiert.
Enttäuschend ist auch Danny Trejos Performance: Als Nebendarsteller an sich immer ein Gewinn, hier als Chefbösewicht gibt er leider nur einen überzeichneten Klischee-Schmieriack und kann daher nicht seine gewohnte Ausstrahlung verströmen. Louis Mandylor in der Heldenrolle ist ebenso routiniert wie unscheinbar, der Rest vom Fest mäßig bis gar nicht talentiert, sodass „Champions“ auch schauspielerisch kaum etwas zu bieten hat.
So bleibt unterm Strich ein lahmer, enttäuschend actionarmer Prügelfilm mit wenigen Plottwists in einer ausgelutschten Story. Die Inszenierung und Choreographie der wenigen Fights macht wirklich was her, aber das rettet „Champions“ dann auch nicht mehr.