Das Attentat auf Richard Nixon ist eine Charakterstudie eines psychisch leicht gestörten und depressiven Mannes (Sean Penn) der mit der Zeit komplett durchdreht.
Erwartet keinen Thriller oder Action, sondern viel eher einen ganz ruhigen - deprimierenden - Film, in dem Sean Penn grandios einen Amerikaner zu der Zeit Nixons und dem Vietnamkrieg in den 70iger Jahren spielt.
Ich fand es teilweise erschreckend, wie dieses Drama die Paranoia des Familienvaters darstellt. Seine Einstellung ist zwar ehrenswert, aber so kann man in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht überleben - und genau das zeigt der Film auf.
Teilweise fand ich es aber auch etwas übertrieben, als dass der potentielle Attentäter kein bisschen Selbstbewusstsein hat, mit einem Sprachfehler redet und seine Körpersprache schlichtweg ständig die Opferhaltung anzeigt. Musste das so extrem sein? Natürlich super gespielt von Sean Penn, aber durch diese überzeichnete Darstellung distanziert sich der Zuschauer ein wenig von dem Geschehen, denn man denkt: So Leute kann es doch wohl nicht geben, das kann nicht Realität sein.
Auf der einen Seite ist es also eine schauspielerische Meisterleistung auf Forest Gump Niveau aber andererseits für den Zuschauer keine Unterhaltung, es ist nicht angenehm anzusehen wie verquer die Person denkt und handelt. Er tut einem leid, aber man kann ganz genau verstehen warum seine Ehefrau, sein Bruder und die Arbeitgeber ihn so behandeln. Ich hätte ihn am liebsten direkt für eine Therapie in die Anstalt eingewiesen.
Fazit: Man muss wissen, ob man bereit ist sich diese dramatische Charakterstudie anzutun - in der Stimmung sollte man auf jeden Fall sein. Technisch und insbesondere schauspielerisch gibt es überhaupt keine Kritikpunkte, es ist nur eben kein "schöner" Film. 7/10