Review

Authentische Geschichten, gerade wenn es um solch brisante Themen geht, sind ja meistens sehr interessant. Man denke nur an den wohl bekanntesten Polit-Thriller "JFK".
Als ich die Bewertung des Filmes "Attentat auf Richard Nixon" bei OFDb gesehen habe, war ich auch wieder voller Vorfreude auf einen interessanten Film. Jetzt jedoch frage ich mich die ganze Zeit, warum bei mir der Funke nicht so richtig übergesprungen ist, denn es ist ja auf Grund des vorhandenen Stoffes nicht allzu schwierig, daraus einen akzeptablen Film zu machen. Auch der Cast hat die Grundvoraussetzung für einen guten Film. Sean Penn ist wohl einer der besten Charakterdarsteller, die es im heutigen Hollywood gibt.

Trotz all dieser guten Voraussetzungen muss ich diesem Film jedoch gravierende Mängel vorhalten. Er ist nicht nur langatmig, obwohl er nur ca. 90 min. misst, sondern auch sehr verwirrend. Niels Mueller hat es nicht geschafft, dass Sam (Sean Penn) authentisch rüber kommt. Sean Penn wirkt, und das ist bei ihm eine Ausnahme, oft sehr abstrakt, man kann sich in seine Situation nicht hineinversetzen, er wirkt zu statisch, zu gekünstelt, wie er den verzweifelten "Irren" spielen will. Es gibt Situationen, die für mich mit der eigentlichen Thematik überhaupt nichts zu tun haben, völlig sinnlos in den Film eingebaut wurden, auch unglaubwürdig erscheinen, auch wenn sie biographisch stimmen mögen. Hier wird das Biographische meiner Meinung nach überschätzt. Es ist nämlich nicht immer in erster Linie wichtig, wahre Fakten in einen Film einzubauen, viel wichtiger ist der Sinnzusammenhang. Deshalb hätte Nils Mueller mehr darauf achten sollen (wenn er den Film schon so kurz halten will) die Sinnzusammenhänge in den Vordergrund zu stellen und nicht so sehr eine Quantität an Fakten zu liefern. Hier hätten es weniger Fakten auch getan, um die Beweggründe des Vorhabens von Sam zu skizzieren.

Es steht natürlich außer Frage, dass man sich den Film getrost zu Gemüte führen kann ohne einen Brechreiz hervorzurufen, allerdings darf man sich wirklich nicht zu viel erwarten und sollte deshalb mit etwas weniger Vorfreude als ich hatte in den Film gehen, dann ist man vielleicht etwas zufriedener mit dem Ergebnis.

Bedenkt man, dass "Attentat auf Richard Nixon" Nils Muellers Erstlingswerk ist, dann kann man doch sagen, dass er seine Sache ausreichend gut gemacht hat. Es ist nur etwas Schade, dass der Film (in erster Linie wegen der brisanten Thematik) so unausführlich gestaltet worden ist. Es wäre wohl besser gewesen, wenn man eine längere Laufzeit gewählt hätte und so mehr Fakten näher erklären bzw. länger laufen hätte lassen können.

5.5/10 Punkten

Details
Ähnliche Filme