Viele junge Filmemacher träumen davon, ihr Independentvideo groß herauszubringen und da reicht es manchmal schon, bekannte Namen an Bord zu haben: Tony Todd, Michael Berryman, Tom Savini, David Hess und Caroline Munro. Das klingt zunächst viel versprechend, doch was Schundfilmer Patrick Desmond daraus gebastelt hat, ist fast schon auf eine Stufe mit den übelsten Werken eines Ulli Lommel oder Jochen Taubert zu stellen.
Storytechnisch weiß man ohnehin erst nach einer halben Stunde, worum es in etwa geht. Die Organisation Division 8 arbeitet für korrupte Politiker, wie den sexsüchtigen Senator Criswell, wobei die Killer Sultan und Puritan ohne mit der Wimper zu zucken, Erpresser oder Zeugen aus dem Weg räumen. Auf der anderen Seite agiert die Verbrecherorganisation Plague unter der Führung von Whiplash (David Hess), die dabei sind, den Prometheus, einen Super-Soldaten zu erschaffen, was Division 8 verhindern soll…
Beginnen wir mit dem Positiven: Nach quälend langen 73 Minuten setzt bereits der Abspann ein. Der Rest besteht aus einer unsicheren Kamera, welche eine schwammige Optik ins Spiel bringt, dazu ist der Schnitt fast durchweg katastrophal, die Synchro passt sich dem unterirdischen Niveau an und die Figurenzeichnungen tendieren gegen Null.
Schlimmer noch: Je wesentlicher die Figuren für das Geschehen sind, umso schlechter sind die Mimen, die den Amateur-Look in jeder Hinsicht unterstreichen. Bei den bekannteren Namen wirkt es geradezu so, als hätte Desmond sie irgendwo im Hotelzimmer gefragt, ob sie nicht spontan etwas zu einem Gangsterfilm beitragen wollen, da viele Szenen schlicht improvisiert wirken.
Handlungstechnisch bietet der Streifen eine eindimensionale Abfolge stets wiederkehrender Geschehnisse, denn Sultan und Puritan suchen ein Opfer auf und töten es, eventuell kommt der Folterer „Fetish“ kurz ins Spiel (wobei nicht eine Splatterszene auszumachen ist), oder die Parteien taktieren intern, wem am Ende noch zu trauen sei, was den Betrachter bereits nach zwanzig Minuten völlig am Pöter vorbeigeht.
Hinzu gesellen sich einige Alpträume Puritans, bei denen Desmond sein fahriges Drehbuch umso deutlicher unter Beweis stellt, indem etwa billig aufgemachte Vampirdamen um ihn herum schlawenzeln oder Loyalität unter Kollegen angezweifelt oder eine Freundin vermisst wird. Da sind die Off-Kommentare genauso mies, wie die (glücklicherweise) wenigen CGI explodierender Autos oder Gebäude.
Fast schon annehmbar fällt die Miniaturausgabe des Prometheus aus, - zumindest solange er noch 20cm hoch und im Glaskasten befindlich ist. Sobald die Monster menschliche Größe annehmen, befindet man sich fast wie im Computerspiel Anfang der Neunziger, was die klobigen Wunden, die wohl Blut darstellen sollen, in jeder Einstellung unterstreichen.
Somit gehört „Darkness Rises“ zur Kategorie „Erst gar nicht anfassen, um wohlmöglich einen lauen Sommerabend zu trüben“. Denn das Werk bietet Anfängerniveau in Vollendung und sollte keines Blickes gewürdigt werden. Dabei ist es erstaunlich, dass jemand wie Tony Todd in einem Arztkittel während seines gefühlten 2-Minuten-Auftritts tatsächlich noch so etwas wie Ausstrahlung mitbringt, während alle anderen sang - und klanglos untergehen…
Knapp
2 von 10