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Ich würde diesen Film auf keinen Fall als schlechte "Tetsuo"-Kopie abstempeln, schon allein deshalb weil "964 Pinocchio", ganz im Gegensatz zu Shin'ya Tsukamotos Kultfilm, nicht schwarzweiß ist, sondern in Farbe. Da hätten wir auch schon den ersten Knackpunkt des Films. Die fehlende Colorierung in "Tetsuo" hat durchaus einen Sinn und Zweck erfüllt, sie war nämlich mit verantwortlich für die düstere Grundstimmung des Films. Eine solche ist in "964 Pinocchio" nicht mal ansatzweise zu erkennen. Wäre das jedoch das einzigste Problem des Films könnte Fukuis Möchtegernexperimentalfilm durchaus noch als genießbar durchgehen.

Shôjin Fukui wollte einen Spielfilm drehen und ein solcher benötigt eine Länge von etwa 90 Minuten. Hätte Fukui das Ganze so schnell gefilmt wie Tsukamoto seinen "Tetsuo" wäre auch er nur auf knapp über eine Stunde gekommen und das geht natürlich nicht. Also schindete er einfach massig Zeit indem er jede Szene etwas bis wesentlich länger machte als sie eigentlich hätte sein müssen. Das sorgt nicht nur dafür das der komplette Film total öde ist und der Zuschauer schon nach 10 Minuten keine Lust mehr hat weiterzuschauen, sondern geht einem mit der Zeit auch ziemlich auf die Nerven, ebenso wie die vollkommen überflüssige Erotik zu Beginn. Damit das Ganze natürlich schon absurd wird ließ Fukui keineswegs hübsche Japanerinnen vor der Kamera posieren und sich gegenseitig befriedigen, sondern tätowierte Frauen, die viel zu dick geschminkt sind und nicht sehr attraktiv daherkommen.

Dann wäre da noch der nicht sehr gelungene Sound. Die Soundkulisse bei "Tetsuo" war laut und trug maßgebend zur düsteren Atmosphäre bei. Der Ton von "964 Pinocchio" hingegen ist einfach nur stumpf. So etwas wie Musik gibt es hier fast gar nicht und wenn doch dann ist die musikalische Untermalung so leise das man kaum etwas davon hört. Im Grunde bekommen wir in den 90 Minuten "964 Pinocchio" fast nur die wenigen und nicht sehr gelungenen Dialoge und ein paar sehr nervige Geräusche zu hören. Die Schauspieler wirken unmotiviert und die Inszenierung ist auf dem Niveau eines schlechten B-Movies.

Wenn man einen krassen Experimentalfilm drehen möchte, so wie Shôjin Fukui das hier ganz offensichtlich im Sinn hatte, braucht man viele bizarre und skurille Szenen, die man dann nur noch richtig zusammenschneiden muss. Vieles was uns Fukui in "964 Pinocchio" zeigt soll wohl krass sein. Vieles ist jedoch einfach nur dämlich und reichlich deplatziert, ganz zu Schweigen von den falsch platzierten Schnitten usw. "964 Pinocchio" wirkt vollkommen uninspiriert. Ein paar wenige Einstellungen sind recht interessant und im Gegensatz zu "Tetsuo" gibt es hier auch einbisschen Blut, den Rest des Films kann man aber getrost vergessen. Wer sich auf "964 Pinocchio" einlässt sollte sich auf ein unglaublich zähes und schlecht gemachtes Werk einstellen, das schlussendlich vollkommen ausahtet und das meine ich hier bestimmt nicht im positiven Sinne.

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