Endlich mal wieder geballter Dilettantismus, der einem die Sprache verschlägt: Wer „Fantastic Movie“ schon so richtig übel fand, wird hier erfahren, wie Trash unterster Kajüte tatsächlich aussehen kann. Dagegen wirken die Filme von Troma fast wie reinstes Arthouse-Kino. Fast dermaßen mies, dass es einigen Leuten eventuell schon wieder Freude bereiten könnte.
Wie auch schon bei den Produktionen von Zucker/Abrahams dient die vage Story lediglich dazu, eine Reihe von Gags zusammenzuhalten:
Der Flug zur „Miss Galaxy“ – Wahl gerät zum Desaster: Erst stranden die Passagiere auf einer einsamen Insel und dann müssen sich auch noch Co-Pilot Saunders (Charlie Schlatter) und Pilot Powers (Eric Roberts) mit einem schweinischen Urvieh namens Jurassic Pork auseinandersetzen und den Bewohnern des „Planeten der Affen“ wegen der Arche Noah trotzen.
Die lieblose und vor allem konzeptlose Aneinanderreihung filmischer Referenzen ist schon beachtlich unterirdisch. Von Austin Powers, Jurassic Park, The Green Mile, Mission Impossible, Lost und Cast Away über Matrix, Titanic, Hulk bis zu Herr der Ringe und Men in Black findet sich alles, was den Machern dieses Low Budget Streifens so in die Finger geriet.
Eine gelungene und durchdachte Persiflage brächte demzufolge alle zwei Minuten eine Pointe zum Brüllen, hier hingegen ist nur die plumpe Dreistigkeit in Form kindlicher Naivität zum Brüllen.
Beispiel: Im Flugzeug gibt eine Miss das berühmte „Ich sehe tote Menschen“ von sich und ergänzt „…aber nur wichtige tote Menschen“, - kurz darauf erscheint neben ihr ein verdutzt dreinschauender Charlie Chaplin.
Die Talsohle ist in solchen Momenten jedoch noch lange nicht erreicht.
Denn was hier die Computeranimation vollbringt, ist kaum in Worte zu fassen. Das Pixel-Monster Jurassic Pork fügt sich zu keiner Zeit in die Strandlandschaft ein und scheint sich stets ein paar Meter über dem Boden zu bewegen, selbst die Arche Noah kommt aus dem Computer und lässt die Figuren davor wie vor einer Leinwand mit projektierten Bildern agieren, gleiches gilt für die Wellen im Hintergrund, einen sprechenden Vogel, ein Raumschiff und einen Monster-Hai.
So miese Animationen sind auch mir als Vielseher in den letzten Jahren kaum untergekommen, das wirkt schon fast ein wenig gewollt schlecht, um Trash-Freunde irgendwie bei Laune zu halten und nebenher seinem bezeichnenden Titel alle Ehre zu machen.
Doch erstaunlicherweise habe ich mich sogar ab und an beim Schmunzeln ertappt, da einige wenige Szenen tatsächlich an artverwandte Beiträge wie „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ erinnern, - zugegeben, manche Gags sind sogar schamlos 1:1 kopiert worden.
Ein Handy mit Wählscheibe, ein funktionierender Kühlschrank in einer Höhle oder auch die geballte Dummheit der gestrandeten Schönheiten, ein großes „HEPL“ („möchte mal wissen, was die uns sagen wollen…“) in den Sand zu malen, sorgen, in unbedarftem Zustand, für Heiterkeit.
Vergessen wir einmal den dreimaligen Auftritt von Michael Jackson als Agent mit wichtigen Botschaften in Form von Hologrammen, kommt zumindest selten Langeweile auf, auch wenn sich der Plot einen Dreck um einen roten Faden und damit verbundener Dramaturgie schert.
Die Macher sind redlich bemüht, möglichst dumme Einfälle ohne Zusammenhang in einträchtige Torheit zu verpacken, - durchaus mit Erfolg.
So dürfen die durchweg vollbusigen Damen eine Qualifizierung für das Rettungsboot mit Sackhüpfen bestreiten, der Papst unterbricht eine Kundgebung weil es an der Tür bimmelt, ein Paketbote taucht am Strand auf, ein Geiger spielt im Hintergrund einer Liebesszene, der US-Präsident schickt ein U-Boot voller Loser los, ein Song von Dick Maloney dudelt nicht nur im Hintergrund, - er singt auch mit Mikrophon am Strand und am Ende kommen die Dodos mit ihrem Raumschiff.
Also, totaler Quatsch ist „Silly Movie 2.0” allemal, ein Bewertungsdurchschnitt im Rahmen der schlechtesten Filme aller Zeiten ist durchaus gerechtfertigt und doch mag es vereinzelt Zuschauer geben, die diesem Mumpitz etwas abgewinnen können.
Vielleicht ist es die Mischung hirnverbrannter Ideen in trashiger Umsetzung, die auf Dauer bei Laune hält, denn selbst, wenn ein Paar auf dem Besen davon reitet oder Noah zum wiederholten Male beim Kartenspielen verliert, - etwas richtig Dummes geschieht hier immer.
5 von 10