Kaum wird ein origineller Erfolgsfilm fortgesetzt, schon maulen die Kritiker wegen mangelnder Originalität herum.
Dabei muß gar keine tiefgründige Analyse für einen Animationsfilm her, denn seine Botschaften sollten stets klar erkennbar sein. „Shrek“ war Unterhaltung und Persiflage des Märchen/Fantasy-Genres, sein zweiter Teil baut das aus, geht dabei allerdings noch in andere Richtungen, fügt reichlich Filmparodien hinzu (wo im Original nur wenige waren) und würzt das Ganze weiterhin mit bissigem Witz.
Natürlich sind die Motivationen der Figuren jetzt anders, der grüne, für sich selbst bleiben wollende, Oger besitzt natürlich nur seinen Reiz, wenn er in Kontrast mit der äußeren Welt gebracht wird und was würde sich da besser eignen, als eine Beverly-Hills/Hollywood-Variante im Märchenland, das Land Far Far Away.
Dabei orientiert sich der Film weiterhin an klassischen Märchenvorbildern, der Verwandlung in einen anderen und die inneren Werte, das Zerwürfnis bzw. die Auseinandersetzung mit der Familie, ja sogar die böse Stiefmutter ist auf die eine oder andere Weise wieder vorhanden.
Angemessen ist die Kritik, wenn man bedenkt, daß die Titelfigur hier zunehmend in den Hintergrund rückt. Zwar war sie schon im Original von Eddie Murphys „Esel“ bedroht, aber jetzt kommt auch noch der gestiefelte Kater hinzu und schiebt die besonderen Momente der Figur noch etwas nach hinten.
Dennoch: die Geschichte hat Drive, lebt von wunderbar pointierten Dialogen und ergeht sich nie in kompletter Anarchie, obwohl etwa der Besuch in der Zaubertrankfabrik irgendwie zu brav ausgefallen ist. Das Finale in Mission-Impossible-Manier genügt aber wieder höchsten Ansprüchen und führt das Zitate-Raten zu einem beachtlichen Höhepunkt.
Shrek 2 ist eigentlich wieder nichts für Kinder, die mit den zahlreichen In-Jokes eigentlich gar nichts anfangen können, die aber vom Drive und von der Ausstrahlung der Charaktere mitgerissen werden. Die Erwachsenen werden dagegen wieder ihre Freude haben, allerdings sollte man von diesem zweiten Teil nicht erwarten, daß er das Rad neu erfindet, sondern dem Original in den Fußstapfen folgt. Und solange darin Filme wie „Alien, E.T., Ghostbusters, Garfield oder Flashdance“ parodiert werden, kann das auf diesem Niveau noch eine Weile weitergehen. (8/10)