"Eine Kreuzfahrt, die ist lustig, eine Kreuzfahrt, die ist schön...", denkt sich ein bunt zusammen gewürfelter Haufen Amateur-Seefahrer und Ruhe suchender Stadtmenschen bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie in Seenot geraten und auf einer unbekannten, unbewohnten und ungastfreundlichen Insel stranden. Auf der Suche nach Nahrung stoßen die Tokioter auf Unmengen von riesigen Pilzen, die überall auf dem Eiland wachsen. Vor dem Verzehr zunächst zurückschreckend, übermannt den einen oder anderen irgendwann doch der Hunger. Mit fatalen Folgen…
Gäbe es eine Rangliste mit den coolsten Titeln der Filmgeschichte, ATTACK OF THE MUSHROOM PEOPLE wäre ganz vorne mit dabei. Dass bestimmte hawaiianische und mexikanische Pilzsorten bei Verzehr eine psychoaktive Wirkung an den Tag legen, weiß mittlerweile jeder Grundschüler und Headshop-Kunde. Dass im Japan der 1960er-Jahre radioaktiv verseuchte Pilze zu Monsterwuchs, Wahnsinn und Mordgelüsten führen konnten, ist dagegen eine echte Neuigkeit in der Drogenszene. Wesen halb Mensch, halb Pilz. Fungi-Süchtige Grinseköpfe voll auf dem „Magic Mushroom“-Trip. Angeschimmelte Psychopathen mit Shitake-ähnlichem Ausschlag in der Visage. Riesenschwammerl auf Menschenjagd. Dies alles und noch viel mehr Absonderlichkeiten findet man in diesem ernsthaft abgefahrenen Streifen von GODZILLA-Schöpfer Ishiro Honda (GODZILLA [1954], MOTHRA [1961], UFOS ZERSTÖREN DIE ERDE [1962]).
Ganz so witzig wie sich das jetzt anhört, ist es aber leider doch nicht. Der Plot zieht sich wie drei Tage alte Fungipizza. Zwischenzeitlich fühlt man sich an DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT erinnert: Unter den Zwangsinsulanern geht das Rätselraten und das gegenseitige Beschuldigen um, wer denn wohl von den verbotenen Champignons genascht haben mag und dem Wahnsinn nahe ist. Die Charaktere, die zu Beginn noch recht einleuchtend und schillernd ausfallen, verlieren sich ins Nebulöse. Die abgefahrenen Szenen, von im Pilzwald hockenden Druffis und Amok laufenden Schwammerlwesen, halten sich zunächst in Grenzen. Erst im Showdown geht's wieder hoch her und wird’s arg furios und fungös.
ATTACK OF THE MUSHROOM PEOPLE aka MATANGO ist ein absurdes, befremdliches Filmchen. Auf den ersten Blick völlig albern und unbedeutend, aber mit sich nachhaltig entfaltenden Qualitäten bestückt, ähnlich dem feinen Aroma einer Steinpilz-Soße. Zwar nicht ganz so geil wie sein Titel, aber dennoch ein entdeckenswertes Kuriosum so pfiffig wie Pfifferlinge.
„I Didn’t Tell You, Once You’ve Eaten it You Become A Mushroom, Too. (…) And Once You Start, You Can’t Stop.”
Tokio Hotel: (-)(-)(-)(-)(-)
LaFee: (-)(-)(-)(-)(-)
Killerpilze: (+)(+)(+)(+)(-)
Fazit:
Schnuckelig. Für Pilz-Liebhaber ein Muss.