„Kampf der Welten“ ist einer jener bei genauerer Betrachtung dann vielleicht doch gar nicht mal so vielen Science-Fiction-Filme, die von den Menschen feindlich gesinnten, hochentwickelten Marsbewohnern ausgehen, die die Erde in Ufos heimsuchen. Das Drehbuch des unter der Regie des US-Amerikaners Byron Haskin („Die Schatzinsel“) gedrehten und 1953 erschienenen Films ist eine stark abgewandelte Fassung des Romans „Der Krieg der Welten“ von H.G. Wells.
In einer Kleinstadt in Los Angeles landet ein Raumschiff vom Mars. Friedliche Kontaktaufnahmen seitens der menschlichen Bewohner scheitern und es stellt sich heraus, dass nahezu überall auf der Erde feindliche Invasoren vom roten Planeten gelandet sind, um sich die Welt Untertan zu machen. Sie zerstören die Städte und es kommt zu Massenpaniken.
„Kampf der Welten“ beginnt mit herrlichen Bildern der Planeten unseres Sonnensystems und stimmt zunächst ganz behaglich auf das kommende Inferno ein. Alsbald jedoch entwickelt sich der für damalige Verhältnisse hochbudgetierte, in prächtigem Technicolor gedrehte A-Film zu einer actionreichen Materialschlacht im Stile eines Kriegs- bzw. Katastrophenfilms und lässt das in diesem Falle wenig subtile Paranoia-Kino sich radikal Bahn brechen. Der Sci-Fi-Horroranteil wurde nur gering, dafür umso wirksamer platziert, beispielsweise bei der unheimlichen ersten direkten Begegnung zwischen Mensch und Marsianer. Die extraterristrischen Kreaturen werden nur schemenhaft anhand einzelner Körperteile gezeigt, die plastischen, sehnenswerten Gummikostüme regen die Phantasie des Zuschauers an. Technisch ist das alles sehr gut gemacht, Mantarochen-artige Raumschiffe fliegen durch die Stadt und machen mit ihren Todesstrahlen zahlreiche Miniaturbauten dem Erdboden gleich. Weitsichtig mutet an, wie global der Film sich gibt, indem er die ganze Welt und damit andere Völker und Systeme einbezieht. Das Militär ist hier weder Allheilmittel, noch per se kritikwürdigen Autoritätsorgan, sondern schlicht selbst mit seiner Atombombe ebenso hilflos wie der Rest der Menschheit, was durchaus als militärkritische Note betrachtet werden kann.
Das ab der unmissverständlichen Durchführung der Invasionspläne recht geradlinig verlaufende Spezialeffektspektaktel wird nach typischer Hollywoodmanier mit Fokus auf das Einzelschicksal einer zarten Liebesgeschichte aufgepeppt und bedient sich auch religiöser Untertöne. Nachdem interessante Schauspieler zu Beginn noch interessantere Rollen verkörperten, werden die Charaktere jedoch zunehmend austauschbar, gehen sie in auf Dauer etwas ermüdenden bunten Blitzen unter. Der genrekundige Zuschauer ahnt ab diesem Punkt bereits, dass die große überraschende Wendung ausbleiben wird und der Film mit seinem Hauptaugenmerk auf Action mit viel Sachschaden und Geballer bereits viel seines Pulvers verschossen hat. Die Schlusspointe ist dann auch sehr dem Zufall geschuldet, statt dramaturgisch geschickt herausgearbeitet worden zu sein, vermochte aber sicherlich das zeitgenössische Publikum in seinem Sicherheits- und Allmachtsglauben wenn nicht zu erschüttern, so zumindest zu verunsichern, sofern es das „Happy End“ eher als Zugeständnis ans Publikum denn als Manifestation der irdischen Überlegenheit durchschaut hat. Ein netter Klassiker des Science-Fiction-Actionkinos, dem andere weitaus niedriger budgetierte Produktionen der 1950er- und 1960er-Dekaden aber sowohl mehr Charme als auch Tiefgang voraus haben. Dennoch: Sollte man mal gesehen haben, auch wenn ich es wahlweise etwas abgedrehter/origineller oder aber subtiler, ruhiger, dafür spannender mag.
In meiner Kritik unberücksichtigt gelassen habe ich allerdings den Spaßfaktor, der aus der nach heutigem Stand der Wissenschaft irrsinnigen, naiven Vorstellung einer Marsmenschen-Invasion herrührt...