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In den 50ern war der Invasionsfilm gerade absolut in und „Kampf der Welten“ ist sicherlich eines der prägendsten Werke dieser Zeit.
Die Marsianer haben ihren eigenen Planeten ausgebeutet und suchen nun nach einer neuen Welt, die man bewohnen könnte. Also reißt das wenig umweltschonende Pack Richtung Erde, denn die anderen Planeten unseres Sonnensystems sind zu düster, zu eisig, zu heiß oder sonstwie unbrauchbar wie die Einleitung den Zuschauer wissen lässt. Natürlich kann man auch noch Holzhammersymbolik in die Tatsache interpretieren, dass die Invasoren in diesem US-Film ausgerechnet vom roten Planeten kommen, aber andrerseits feiert „Kampf der Welten“ den vereinten Widerstand aller Nationen gegen die Astroumweltsünder.
Bald schlagen dann auch allerorts seltsame Meteore auf, aus den nach und nach UFOs rausfliegen. Die außerirdischen Flugmaschinen erweisen sich als ausgesprochen unkommunikativ (alles was ihnen vor die Linse kommt wird abgeballert) und auch noch scheinbar unzerstörbar. Kann die Menschheit diesen „Kampf der Welten“ gewinnen?

„Kampf der Welten“ entpuppt sich als zutiefst naives 50er Jahre Kino und daher sollte man diverse Eigenheiten des Films mit Rücksicht auf den historischen Hintergrund nicht zu sehr rügen. Da wäre natürlich als erstes die Figurenkonstellation: Der Held ist Wissenschaftler, aber könnte auch von der Statur her Sportlehrer sein und macht in jeder Situation das richtige. Zur Seite stellt man ihm eine weitere Wissenschaftlerin, die aber nie was Wissenschaftliches tut, sondern sich von dem Helden retten lässt, ihm Mittagessen kocht oder der gesamten Belegschaft Kaffee serviert. Achja, der heldenhafte Anverwandte, der den Astrospacken zum Opfer fällt, mischt natürlich auch mit.
Doch abseits dieser Mängel erweist sich „Kampf der Welten“ als ganz putzige Zerstörungsorgie, deren Tricks zwar etwas Staub angesetzt haben, die aber immer noch viel Charme versprüht. So durchschaubar das Plätten von deutlich erkennbaren Miniaturstädten auch ist, so hat es doch den Charme des Handgemachten, den viele CGI-Tricks vermissen lassen. Gegen Ende darf unser Held dann auch durch ein paar zusammenkrachende Kulissen flüchten, was auch recht ansehnlich für 1953 daherkommt.

Allerdings kommt die Story selbst für einen Invasionsfilm ziemlich simpel daher. Anfangs ist die Bedrohung den Menschen unbekannt, der Zuschauer ahnt aber schon was kommen wird, also nicht gerade spannend die Angelegenheit. Danach wird es geringfügig interessanter, wenn sich die außerirdischen Planetenräuber als unbesiegbar erweisen, doch wie der Konflikt dann final gelöst wird, das wirkt billig und ideenlos – auch wenn es mal eine Alternative zu dem üblichen ’Wir finden nach langem Suchen endlich die richtige Superwaffe’ ist.
Darstellerisch merkt man dem Film allerdings deutlich an, dass an Schauspieler damals noch deutlich weniger Anforderungen gestellt wurden als heute. Die Mimik der meisten Darsteller wirkt daher recht hölzern, zumal die komplette Besetzung in erster Linie eh Staffage für die Effekte abgibt.

Schlussendlich ist „Kampf der Welten“ eine putzige Zerstörungsorgie mit charmanten Old School Tricks, aber Geschichte und Darstellerleistungen sind relativ mäßig, vor allem aus heutiger Sicht. Nett, aber mehr auch nicht.

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