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In dieser genialen 80er Jahre Roadmovie-Komödie schickte John Hughes John Candy und Steve Martin auf einen abenteuerlichen Trip quer durch die USA. Kaum eine andere Komödie hatte soviel Herz und gleichzeitig soviel Unterhaltung wie diese hier, die zudem auch mit einem verblüffenden still-tragischem Ende aufwarten kann. Die Story ist recht schnell erzählt:

Der kaltschnäuzige Werbekaufmann Neil Page (Yuppie: Steve Martin) möchte zu Thanksgiving nach Hause zu seiner Familie. Dazu muss er eigentlich nichts weiter tun als von New York aus mit dem Flugzeug nach Chicago zu fliegen. Der Geschäftstermin dauert jedoch länger als geplant und so wird schon die Fahrt zum Flughafen zur Tour de Force. Zwischendrin begegnet er mehrmals dem exzentrischen Vertreter Del Griffith (Quälgeist: John Candy), der ihm ein ums andere Mal das Ohr abplappert. Natürlich ist über Chicago schlechtes Wetter und die Maschine, mit beiden Männern an Bord, muss sonst wo landen, und so raufen sie sich notgedrungen zusammen, um nicht nur eine Bleibe für die Nacht, sondern auch diverse Möglichkeiten zur Weiterreise zu finden – und dabei laufen sie sich die komplett ungleichen Charaktere immer wieder über den Weg...

„Ein Ticket für Zwei“ ist ein absoluter Komödienklassiker. Der Film wird zu keinem Moment langweilig und unterhält die ganze Zeit über mal mit subtilem, mal mit grob geschnitztem Humor, jedoch stets genau richtig abgezielt trifft jeder Lacher ins Schwarze. Die beiden sich total voneinander unterscheidenden Charaktere sind detailliert ausgearbeitet, und die beiden Hauptdarsteller spielen ihre Rollen mit exzessivem Hang zum Detail. Zwar hat auch dieser Film selbstverständlich einen brutalen amerikanischen Touch, doch dieser wird durch die sehr charmante, absolut unaufdringliche Art der Darsteller wieder wett gemacht. So entsteht eine ermüdende, für den Biedermann Page sehr ungewohnt – abenteuerliche Reise, in der er als erfolgreicher Manager wesentlich mehr aus seiner Haut kommen muss als der schmuddelige Del, der seinem Konterpart mehr als einmal zeigen muss, wie das Leben wirklich spielt. Allen Humor zum trotz handelt es sich hier dennoch nicht um eine reine Komödie. Nicht nur sind einige Querschläger anspruchsvoll kritisierend platziert, auch das Ende des Films, was ich an dieser Stelle nicht spoilern möchte, lässt unter Garantie jedem Zuschauer die Kinnlade fallen – vielleicht ist es nicht unbedingt sehr überraschend, mit Sicherheit aber sehr tragisch und still; auch wenn der Zuschauer nicht mit dem wahrem, harten Schicksal der Charaktere allein gelassen wird, was die allerletzte Szene zeigt.

Fazit: unterhaltsam, witzig, sympathisch – sowohl vor als auch hinter der Kamera ist jedermann in absoluter Höchstform. In einer Minirolle: Kevin Bacon als mieser Taxidieb.

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