Der Killer Antonio Ledda kommt von Marseille nach Antwerpen, um dort zwei Hits auszuführen. Der erste Job geht ziemlich glatt über die Bühne, Ledda ist ein alter Mann und beherrscht seinen Job aus dem FF. Allerdings hat er auch so seine Prinzipien, weswegen er den zweiten Job ablehnt: Er tötet keine Kinder! Ein Bekannter erledigt dann die Arbeit und wird auch auf Ledda angesetzt, der allerdings den Spieß umdreht und nun auf seinen ganz privaten Rachefeldzug geht: Es geht um Kindsmissbrauch, und da kann Ledda aus Erfahrung ein Wörtchen mitreden. Da versteht er überhaupt keinen Spaß! Er bindet die Polizei ein, ist aber immer mehrere Schritte vor Kommissar Vincke und seinen Leuten am Ziel. Die dürfen dann die Leichen einsammeln und sich um die Beweise gegen die Hintermänner kümmern. Doch da ist noch ein größeres Problem: Ledda ist ein alter Mann. Er hat Alzheimer. Und er vergisst immer häufiger Dinge. Etwa, seine Pistole nachzuladen …
“Ich kann Belgien nicht ausstehen.“ “So geht es doch jedem.“
Ein Kommissar und ein Killer. Eine Kombination, die über alle Filmdekaden hinweg immer wieder Stoff für neue Ideen und neue Spannung gibt. Hier ist es nun ein Killer der sich Namen und Ereignisse auf den Arm kritzelt, und der gerade noch weiß warum er überhaupt unterwegs ist. Ein interessantes Thema, zu dem es zwei Referenzfilme gibt die einem unweigerlich einfallen, und denen sich TOTGEMACHT zwangsläufig stellen muss: Christopher Nolans MEMENTO aus dem Jahr 2000, wo das Kurzzeitgedächtnis des Protagonisten nur noch über Notizen auf dem eigenen Körper funktioniert (was in TOTGEMACHT folgerichtig zitiert wird), und Johnnie Tos VENGEANCE von 2009, wo der Killer eine Kugel im Kopf hat, die allmählich sein Erinnerungsvermögen zerstört,.
Gleich vorweg: Die Klasse der beiden genannten erreicht TOTGEMACHT bei weitem nicht. Weder die Komplexität und der Ideenreichtum von MEMENTO, noch die Kompromisslosigkeit sowie die physische und psychische Härte von VENGEANCE werden erreicht. Was TOTGEMACHT auszeichnet ist diese trist-melancholische Stimmung, die man so oft in Filmen antrifft die in Belgien spielen. Diese Mischung aus dünnem Bier, Dauerregen und öder Landschaft, kombiniert mit Kindsmissbrauch und erstklassiger Schokolade …
Nein im Ernst, TOTGEMACHT bietet zwar genau diese beschriebene Stimmung, hat aber vor allem mit den Charakteren zu kämpfen, die nicht so ganz überzeugen wollen, und nachfolgend dann auch ein wenig mit den Schauspielern. Die Idee mit dem Alzheimer-Killer ist gut, aber die Motivation Leddas, diesen Job überhaupt anzunehmen, und die warme und gemütliche Umgebung Südfrankreichs gegen einen Trip in die ungeliebte Vergangenheit einzutauschen, die ist nicht wirklich nachvollziehbar. Kommissar Vincke (Koen de Bouw) ist cool, aber er besitzt nicht genügend Charisma um den Film als Antagonist zu tragen (denn Ledda ist entschieden die Hauptfigur, und Ledda besitzt auch unsere Sympathien), und der Assistent Freddy (Werner de Smedt) pendelt zwischen komischem Sidekick und nerviger Nebenfigur, und kann, bis auf wenige Ausnahmen, nicht wirklich überzeugen.
Da helfen die herrlichste trist-melancholische Atmosphäre und die besten Action-Sequenzen nichts: Wenn die Schauspieler und die Charaktere nicht so richtig passen, dann ist einfach der Wurm drin. Szenen wie der Kampf im Parkhaus oder Leddas Ausbruch aus dem Gefängnis sind erstklassig eingefangen, wenngleich die Flashbacks Leddas oft ein wenig den Aufbau und den Erzählfluss untergraben, aber wie gesagt: Insgesamt fehlt einfach der stützende Unterbau durch die Figuren. Wie Fleisch ohne den stützenden Knochen, wenn ihr wisst was ich meine …
TOTGEMACHT packt das oft heikle Thema Kindsmißbrauch in eine ordentliche Thrillerhandlung (allein der Teaser ist pure Gänsehaut), und garantiert auf jeden Fall einen unterhaltsamen Filmabend, bleibt aber leider auf der dreiviertelten Strecke irgendwo im Drehbuch stecken, um sich dann an den unüberzeugenden Darstellern festzufahren. Schade um die gute Idee …<!--[if gte mso 9]>
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