The Untold Story (1993)

Dieser 92er Slasher aus Hong Kong stellt mal wieder einen Vertreter der "Hard-to-get"-Gattung dar, der in bestimmten Kreisen immer noch mit einem respektvollen Raunen bedacht wird. Die Story um einen geistesgestörten Metzger und seine legendären Fleischbällchen bietet mehr als genug Potential, um den Gorehound zu befriedigen - was dieser auch bis in letzter Konsequenz ausschöpft. An Brutalitäten mangelt es in dieser "CAT III"(in Hongkong die höchste Altersfreigabe)-Produktion nicht. Plätschert der Film zu Beginn noch durch bekannte Kannibalen-Film-Gewässer, wird zum Finale jegliche Hemmung über Bord geworfen und auch vor Kleinkindern nicht mehr Halt gemacht. In diesen Szenen macht es einem der Film wahrlich nicht leicht: das Köpfen eines Kindes ist neben seinen anderen Grausamkeiten wie z.B. die Penetration mit Ess-Stäbchen zweifellos eine der billigsten und niederträchtigsten Provokationen überhaupt - es verfehlt allerdings auch nicht seine Wirkung und man fühlt sich in diesen grausamen Momenten von soviel Skrupellosigkeit regelrecht übertölpelt - da macht es sich die Regie sehr bequem.
Nun kann man darüber diskutieren, wie wichtig solch explizite Szenen für die Vermittlung einer Geschichte ist - im Kontext von "Untold Story" wird diese Intensität jedoch regelmäßig durch fehlplazierten Klamauk untergraben, denn der Film pendelt ständig zwischen zwei Lager: der Killer wird noch sehr gut gespielt! Er bekommt reichlich Gelegenheit mit etwas Understatement seinen Charakter zu definieren und der Film besitzt in diesen Momenten seine nötige Ernsthaftigkeit. Sobald die Ermittler ins Bild poltern, kippt der Film in üble Dampfhammer-Comedy mit dämlichen Zoten und eben vollkommen fehlplazierter Komik, die die Grausamkeiten wahrscheinlich entschärfen soll. Im Endeffekt macht es den Film unausgegoren und festigt den Eindruck eines billigen und fast schon pubertären Possenspiels.
Um's kurz zu machen: ich fand' den Film blöd. Das verschenkte Potential ärgert einfach maßlos. Mit einer geschickten Regie und etwas Respekt dem Zuschauer gegenüber wäre noch einiges zu retten gewesen, aber Splatter-Kids dürften sich auch so gut bedient fühlen...