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CAT. III – was bedeutet das? Es ist die Hongkong-Freigabe ab 18 Jahren. Aber bedeutet sie auch zwangsläufig, dass ein Film mit diesem Zertifikat auch absoluter Kult ist? Nicht alles, was hart ist, ist auch immer wirklich gut – so verhält es sich meiner Meinung nach auch mit „Bunman“. Die unerzählte Geschichte überzeugt zwar durch einen perfekt spielenden Anthony Wong, den ich persönlich vor allem durch seinen geschniegelt-fiesen Auftritt als Oberbösewicht in „Hard Boiled“ in Erinnerung habe, doch was die Darsteller betrifft war es das dann auch schon mit guten Vorträgen.

Die Geschichte, die wohl auf Tatsachen beruht, ist zwar ausgefallen, aber eigentlich nicht wirklich geistreich: ein Geisteskranker Kerl metzgert sich nur so durchs Leben, sowohl beruflich, als auch dann, wenn es darum geht, misstrauische Leute aus dem Umfeld zu beseitigen. Denn des Bösen Blutspur zieht sich schon ewig hin, und als er schließlich von der Polizei überführt wird, gesteht er, nachdem er sowohl von den Gesetzeshütern als auch von Mithäftlingen gequält und gefoltert wurde, seine Geschichte – und die Fing beim Schlachten einer ganzen Familie an...

Tja. Zweifelsohne neben „Dr. Lamb“ der wohl bekannteste Vertreter des Hongkong-Hardcore, der Anfang der 90er seine große Zeit hatte und hierzulande komischerweise unter dem Namen der dortigen Altersfreigabe bekannt wurde. Und das Zertifikat trägt dieser Ultrasicko durchaus zurecht: Anthony Wong wird hier bei jedem Tabubruch gefilmt, sei es Vergewaltigung mit Todesfolge oder beim Abschlachten und Zerstückeln einer ganzen Familie inklusive Kindern – ist hier alles drin! Der Film besteht zu 50 Prozent aus Gewalt in allen nur erdenklichen Variationen: Schlägereien, Folterungen, Selbstverstümmelung, Verstümmelung von anderen und so weiter und so fort – doch leider sind die restlichen 50 Prozent echt so scheiße, dass man vor Ärger schon fast Mittendrin ausmachen möchte. Die hinreichend gezeigten Ermittlungen der Polizisten sind komödiantisch inszeniert worden, nur dummerweise läuft einem dabei kein einziger Lacher über die Lippen, da das Ganze gerade wegen des dauerhaft-nervigen chinesischen Gejaules extrem dümmlich und unpassend rüberkommt. Zwischendrin war es bei mir wirklich so, dass ich nur noch auf den Zähler des Players geschaut und ungeduldig auf die nächste Szene gewartet habe, in der es mal wieder zur Sache geht. Die Story ist wirklich dünn und dient sowieso nur als Aufhänger für Bunmans derbe Metzgerorgien, die vom Härtegrad her auch heute noch selten Ihresgleichen finden, aber den Streifen für mich nicht wirklich zu einem Meilenstein der Filmgeschichte machen, es tut mir leid. Etwas mehr Tiefe und vor allem Ernst hätte es doch sicher sein dürfen.

Vielleicht habe ich auch zuviel erwartet oder schon zuviel gesehen – der fehlte eben in der Sammlung noch und irgendwie bin auch froh, dass er drin ist – aber so schnell wird der nicht wieder über meinen Schirm flimmern. Für Fans klar die Offenbarung schlechthin, für mich allerdings deutlich zu dünn und anspruchslos geraten, trotz eines wirklich fantastischen Anthony Wong. Brauche wohl nicht zu erwähnen, dass zum Ansehen dieser Gräueltat nicht nur ein starker Magen sondern auch viel Toleranz vorausgesetzt sind.

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