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"Entweder wir schreiben Geschichte oder wir werden bei dem Versuch sterben."

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwendet der Chinese Lau Xing (Jackie Chan) den Jade-Buddha aus der Bank von England um ihn in seine Heimat zurück zu bringen, wo er als heilig angesehen wird. Um seine Verfolger abzuschütteln schließt er sich als Diener mit dem Namen Passepartout dem Wissenschaftler Phileas Fogg (Steve Coogan) an, der gerade eine schwerwiegende Wette mit Lord Kelvin (Jim Broadbent), dem Leiter der Akademie der Wissenschaften, angenommen hat. In nur 80 Tagen soll er einmal um die Welt reisen oder bei nicht gelingen auf jede weitere Erfindung verzichten. Phileas weiß nichts von den lauernden Gefahren, ausgelöst durch seinen Gefährten und bekommt in Paris auch noch ungeliebte Begleitung durch die gescheiterte Künstlerin Monique Laroche (Cécile de France).

Regisseur Frank Coraci ("Klick") vermischt in "In 80 Tagen um die Welt" die klassische, gleichnamige Geschichte von Jules Verne mit den Künsten seines Hauptdarstellers Jackie Chan ("The Forbidden Kingdom", "The Karate Kid"). Aus der langwierigen, inhaltlich bestechenden und abenteuerlichen Entdeckungsreise wird somit eine rasante, massentaugliche Abenteuer-Komödie.

Der oftmals verfilmte Roman dient in dieser Variante nur noch als Aufhänger und Grundgerüst. Schon in den ersten Minuten wird klar, dass die vielen Modernisierungen den Geist der literarischen Vorlage nicht treffen werden. "In 80 Tagen um die Welt" will in eine andere Richtung ziehen. So soll der Rahmen schnell erfasst sein und keinesfalls die Gedanken beanspruchen. Kein Wunder also, dass Figuren und Handlung inhaltlich schlicht ausfallen und nebenbei auch Klischees nicht ausbleiben.

Der Schwerpunkt liegt auf herrlich ironischer Komik, dynamischer Kampfchoreographien und atemberaubenden Kulissen. Zumindest letzteres ist im Einklang mit Jules Verne's Abenteuerroman, lässt er in seinen detaillierten Umgebungs-Beschreibungen doch der Fantasie einen großflächigen Raum.
Die vielen verschiedenen besuchten Kulturen und Länder werden in "In 80 Tagen um die Welt" jedoch nur angerissen. Optisch bilden Großbritannien, Frankreich, Türkei, Indien, China und die USA zwar eine vielschichtige Kulisse, die allerdings eben nur als solche genutzt wird. Erzählerisch wirken sich die Schauplätze nicht aus.

Für ein gehobenes Tempo sorgen häufig vorkommende und hervorragend choreographierte Actionszenen, die Jackie Chan's Nahkampfkunst gut zur Geltung bringen. Die dabei verwendete übertriebene Präsentation kann allerdings nicht immer überzeugen.
Atmosphäre gewinnt "In 80 Tagen um die Welt" auch durch seine akustische Ebene. Der orchestrale Soundtrack verbreitet nicht nur ein opulentes und abenteuerliches Feeling, sondern ist darüber hinaus noch sehr variabel.

Die frischen Gesichter von Steve Coogan ("Nachts im Museum"-Reihe) und Cécile de France ("High Tension") stellen sich einer hohen Anzahl bekannter Persönlichkeiten. Coogan überzeugt durch eine vielseitige Mimik, während Cécile de France durch ihre unglaubliche Ausstrahlung besticht. Jackie Chan bleibt dagegen gewollt starr und bietet genau das, was man von ihm erwartet.
Erheiternd sind die vielen Kurzauftritte bekannter Schauspieler, wie Kathy Bates ("Misery", "Titanic"), John Cleese ("Die Ritter der Kokosnuß", "Das Leben des Brian"), Rob Schneider ("Demolition Man") sowie Arnold Schwarzenegger ("Terminator"-Reihe, "Conan"-Reihe).

"In 80 Tagen um die Welt" ist eine bunte, rasante Abenteuer-Komödie, sehr frei von Jules Verne's bekanntem Abenteuer-Roman interpretiert. Trotz seiner schlichten Inhalte unterhält der Film ordentlich über die ca. 2 Stunden seiner Laufzeit. Dafür sorgt ein hohes Tempo, getrieben durch viel Witz, dynamischer Martial-Arts, amüsanter Kurzauftritte und einer ansprechenden Optik mit sehr viel Liebe zum Detail.

8 / 10

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