„In 80 Tagen um die Welt“ kann zwar Jackie Chan in der eigentlichen Hauptrolle präsentieren, doch es handelt es sich leider um eine reichlich müde Verfilmung des Jules Vernes Romans.
Der Chinese Lau Xing (Jackie Chan) bricht in die Bank von England ein und klaut einen Jadebuddha. Auf seiner Flucht vor der Polizei versteckt er sich bei dem Erfinder Phileas Fogg (Steve Coogan). Jackie Chan als Dieb? Nein, der Freund aller Kinder bricht nur aus edlen Gründen in die Bank ein, da man den Buddha aus seinem Dorf geraubt hat, wie man später erfährt. Das ist schon mal volle Breitseite Gut-und-Böse-Kitsch und zieht sich leider von vorne bis hinten durch dieses Kinder-Kommerz-Produkt.
Lau bewirbt sich unter dem falschen Namen Passepartout bei Phileas, der sich gerade im Disput mit anderen Gelehrten befindet. Im Eifer wettet er, die Welt in 80 Tagen umqueren zu können, was Lau sehr gelegen kommt: So kann er den Buddha in sein Dorf in China zurückbringen…
Die Geschichte ist altbekannt, aber ist es schon erschreckend, wie wenig man aus dem Stoff gemacht hat. Star des Films ist trotz der Dienerrolle ein sichtlich gealterter Jackie Chan, der hier aber überraschend schlapp seine üblichen Slapsticknummern abzieht, aber noch am besten wegkommt. Ihm werden mit Steve Coogan und Cécile De France zwei weitere Hauptdarsteller zur Seite gestellt, die dermaßen farblos sind, dass man ihre Leistungen fast schon vergessen hat, sobald der Abspann gelaufen ist. Auch in den Nebenrollen ist wenig los, sodass „In 80 Tagen um die Welt“ schauspielerisch durchfällt.
Immerhin die zahlreichen Cameo-Auftritte fallen positiv auf, da die Darsteller Hang zur Selbstironie beweisen: Arnold Schwarzenegger als türkischer Prinz mit dem größten Frisurverbrechen der letzten Kinojahre, Kathy Bates als resolute englische Königin, Jackie Chans Buddy Sammo Hung und viele mehr. Das sind dann auch die einzigen Lacher des Films, denn die sonstigen Gags sind viel zu kindisch und platt, nach dem Motto: Hach wie lustig, da hat sich gerade wieder einer der Hauptdarsteller den Kopf gestoßen.
Zudem gibt die Tatsache, dass die Romanvorlage altbekannt ist, Regisseur Frank Coraci noch nicht das Recht, den Plot dermaßen spannungsarm vom Leder zu ziehen: Man hat nie ansatzweise das Gefühl die Hauptdarsteller seien in Gefahr oder es bestünde die Chance, dass sie ihr Unterfangen nicht schaffen. Stattdessen wird lustlos Schauplatz an Schauplatz gereiht, zwischendurch gibt es etwas Klopperei und Gags, aber einen konstanten Erzählfluss gibt es nicht, denn jeder neue Schauplatz wie eine neue Episode, in die sich bloß zufällig die gleichen Charaktere verirrt haben.
Das wäre ja alles halb so schlimm, würde Mr. Chan uns wenigsten mit superben Prügeleien bei Laune halten, doch auch hier heißt es: Fehlanzeige. Sicherlich wird auch gekloppt, aber doch enttäuschend wenig und die Kämpfe sind doch wenig originell, zumal sie oft so wirken, als habe sie einfach aus „Shanghai Knights“, der ja in ähnlichem Ambiente spielt, recycelt. Vor allem Jackie Chan bleibt erstaunlich lahm, die beste Kampfszene ist sicherlich die, in der Jackie Unterstützung von den neun „Tigern“ bekommt (allesamt jüngere und deutlich agilere Kämpfer). Sicherlich ist es immer noch beeindruckend, was Chan zeigt, doch man merkt ihm doch an, dass er nicht mehr der jüngste ist.
Optisch machen immerhin die Kulissen von „In 80 Tagen um die Welt“ etwas her: Zwar kitschig-bunt (wir sind hier ja bei Disney), aber doch recht aufwendig gemacht und nicht ganz ohne Charme. Doch trotz der ordentlichen Kulissenbauten müssen zwischendurch noch mal die Digitaleffekte ran, um Luftaufnahmen und ähnliches vom nächsten Schauplatz darzustellen und die sind leider komplett für die Füße, da nahezu jedes Videospiel besser aussieht.
Letzten Ende ist „In 80 Tagen um die Welt“ ein ziemlich schlechtes und langweiliges Jackie Chan Vehikel und nur wegen der wenigen Kampfszenen sowie der Cameo-Auftritte noch halbwegs erträglich.