"In 80 Tagen um die Welt" gehört mit zu den Literatur-Schätzen dieser Erde. Die große Geschichte um eine Wette, in der es darum geht, den Erdenball in nur 80 Tagen zu umrunden, begeistert nach wie vor Millionen. Zeit also, das Buch und die schon lange zum Kultfilm aufgestiegene Erstverfilmung neu aufzulegen und munter auf das heutige Mainstream-Publikum zuzuschneiden. Herausgekommen ist dabei zwar ein ganz unterhaltsamer Streifen, der allerdings weder dem Buch, noch dem ersten Film gerecht wird.
Von der Story her hat man sich dabei gar nicht einmal so weit vom Buch entfernt, trotz der, im Vergleich zum ersten Film, läppischen Laufzeit von gerade einmal 120 Minuten. Die wichtigen Eckpunkte des Romans wurden größtenteils passend übernommen und auch alle gewichtigen Figuren sind wieder mit von der Partie. Zwar gibt es auch einiges vom typischen Hollywood-Schnickschnack zu entdecken, doch das ist verschmerzbar.
Die Inszenierung selbst hält sich dabei ebenfalls auf einem recht hohem Niveau. Egal ob man nun die Kulissen betrachtet, die Kostüme oder die Effekte, alles ist auf akzeptablen Niveau erstellt worden und bringt die altertümliche Atmosphäre, mit gekonnt modernen Mittel, auf die Leinwand.
Und auch für Action wird reichlich gesorgt, was vor allem Chinas Superstar Jackie Chan zu verdanken ist, der einmal mehr in seiner Rolle des "witzigen Asiaten mit dem Kampfkunst-Tick" brilliert. Die Kampfsszenen sind allesamt ordentlich ausgearbeitet und durchchoreographiert worden und machen doch ziemlich Laune. Vor allem der Meister selber, ist wieder einmal in einer kämpferischen Top-Form, wie man sie sich nur wünschen kann.
Schade nur, dass die Handlung des Films so derartig infantil ausgefallen ist. Das fängt schon beim albernen Flug-Test am Anfang an und hört nicht auf, bevor sich Fogg und Monique La Roche in den Armen liegen und küssen. Von den Kämpfereien mal abgesehen, hat man meist das Gefühl, in einem pompösen Kinderfilm zu sitzen, dem es vor keiner Albernheit scheut. Vor allem der trottelige und klischeebeladene Polizist, der sich an die Fersen von Fogg und Passepartout geheftet hat, geht einem schon nach seinem ersten Auftritt (Zitat: "Mein Gehirn tropft") gehörig auf den Senkel. Etwas erwachsenerer Humor" wäre in diesem Fall schon wünschenswert gewesen.
Dazu kommen dann noch die kitschig bunten, aber verdammt billig wirkenden Computeranimationen, die immer wieder zwischen den einzelnen Etappen eingespielt werden. Auch hier wirkt sich der infantile Touch des Streifens, eher negativ auf das Gesamtbild aus. Hätte man sich sparen können!
Punkten kann der Spaß dann allerdings wieder durch seine gar ungewöhnliche hohe Zahl an verschiedenen Cameo-Auftritten. Angefangen bei Arnold Schwarzenegger, der, als türkischer König, wohl seinen bis dato alberndsten Parts seiner Filmkarriere ablegt. Über weitere bekannte Gesichter wie John Cleese, Luke- und Owen Wilson, Rob Schneider oder auch Mark Addy. Filmfreaks werden aus dem Zählen wohl gar nicht mehr rauskommen.
Aber auch die Hauptdarsteller leisten durchaus zufriedenstellendes. Steve Coogan ist als Phileas Fogg zwar nicht unbedingt Oscar-Reif, doch den ehrgeizigen Wissenschaftler bringt er ganz gut rüber. Dazu Jackie Chan, der wie schon erwähnt, mal wieder brillant ist und die schöne Cécile De France, die schon allein durch ihr Aussehen nichts falsch machen kann.;) Man kann zufrieden sein!
Fazit: Kunterbunte Neuverfilmung des altbekannten Literaturstoffes von Jules Verne, der durch seine prächtige und aufwändige Inszenierung zwar erst einmal kräftig punkten kann, aber im Nachhinein dann doch eher, mit seiner zu kindischen Handlung, enttäuscht. Zwar werten die vielen Cameo-Auftritte das Treiben noch einmal auf, doch jeder der älter als 12 Jahre ist, wird nur bedingt seine Freude daran haben können. Unterm Strich nicht schlecht, aber weit hinter den Erwartungen, die man an so eine Verfilmung stellen kann.
Wertung: 5,5/10 Punkte