In der heutigen Zeit der Computeranimation sind sprechende Hunde, Katzen etc. nichts Neues mehr. Garfield auf der Leinwand zu sehen, ist allerdings schon etwas Neues. Doch leider hat sich damit die Aufzählung der in diesem Film zu entdeckenden Neuigkeiten auch bereits erschöpft.
Die Handlung ist schnell erklärt: Das ruhige, faule Leben des Katers Garfield wird gestört, als Jon einen Hund namens Odie bei sich aufnimmt. Für den schnell eifersüchtigen Garfield ist der Fall klar: Er ist der "Herr des Hauses", und es kann nicht angehen, daß Odie ihm einen Teil von Jons Aufmerksamtkeit stiehlt. Der Hund Odie muss also weg, und Garfield läßt sich einiges einfallen. Doch nachdem Garfield Odie eines eines nachts aussperrt, wird dieser unglücklicherweise entführt - und siehe da: in Garfield regt sich nun doch ein schlechtes Gewissen. Er macht sich auf die Suche nach dem ungeliebten Hausbewohner...
Und wieder einmal erleben wir, wie unglaublich schwer es ist, Kurzgeschichten (im vorliegenden Fall Comic-Strips) in das Format eines abendfüllenden Kinofilms zu pressen. Also ersann der Drehbuchautor eine simple Geschichte, in deren Verlauf zahlreiche Comic-Strips Verwendung fanden. "Lustige Kurzgeschichten ergeben aneinandergereiht einen lustigen Kinofilm", mußten sich die Verantwortlichen gedacht haben. Doch sie lagen falsch.
Gewiefte Garfied-Comic-Leser werden etliche der im Film eingebauten Kurz-Comics zweifellos wiedererkennen; doch während die Comics teilweise zum Schreien komisch sind, funktionieren sie in diesem Film nicht. Nun könnte man als Ursache hierfür vermuten, daß man die gezeigten Witze aus dem Comics bereits kennt, der Film insofern also nichts Neues zeigt. Aber weit gefehlt, das Hauptproblem des Filmes ist die ungeschickte Umsetzung.
Denn was hier als "Film für die ganze Familie" beworben wird, ist in Wahrheit nur auf ein junges Zielpublikum zugeschnitten. Die Story ist einfach und leicht zu verfolgen, und die meisten Witze bewegen sich auf dem Niveau der Albernheit.
Die Bösewichte werden kindgerecht als alberne Trottel dargestellt, die nichts Witziges zu sagen haben und dies mit Blödeleien auszugleichen versuchen.
So plätschert der Film höhepunktlos dahin, bis dann irgendwann der Abspann einsetzt. Manche Szenen sind ganz nett, viele andere wiederum nicht; hier und da gibt es mal etwas zum Schmunzeln, und auch an den Zuschauerkomfort wurde gedacht: So wird es ihm ohne Weiteres ermöglicht, an jeder x-beliebigen Stelle abzubrechen und zu einer späteren (Film-)Stunde problemlos wieder einzusteigen. Für alle, die zwischendurch gerne mal längere Zeit im Bad verschwinden, etwas Kochen, Essen oder auch Telefonieren wollen, ohne den DVD-Player anzuhalten, ist das wunderbar. Nur spricht dies nicht gerade FÜR die Qualität eines Filmes.
Die Animation Garfields ist nur von durchschnittlicher Qualität, was man allerdings ohne größere Probleme verschmerzen kann. Bauchschmerzen bekommt man jedoch von dem Umstand, daß in der deutschen Synchronisation Thomas Gottschalk dem Kater seine Stimme lieh. Die hierfür Verantwortlichen haben sich nicht etwa bemüht, eine Stimme zu finden, die halbwegs zur Figur Garfield passen könnte, nein, ihnen war ganz offensichtlich nur der Bekanntheitsgrad der Synchronstimme wichtig, um eine erfolgversprechendere Werbung für den Film betreiben zu können.
Thomas Gottschalk ist für diesen Part ebenso geeignet, wie die deutsche Synchronstimme der Miss Piggy aus der Muppets-Show in der (Sprech-)Rolle von Freddy Krüger überzeugend gewesen wäre. Doch dem ersten Schock folgt irgendwann nach einer ausreichenden Anzahl von verflossenen Filmminuten der Gewöhnungseffekt, was dem Zuschauer ein wenig Erleichterung verschafft.
Unsere "Kleinen" werden den Film allerdings lieben. Auch werden IKEA & Co. ihre helle Freude haben, denn aufgrund der Belanglosigkeit des Filmes ist er wunderbar für alle Spielecken geeignet, in denen gestreßte Eltern für die Zeit des Einkaufs ihre Kleinen zurücklassen können. Nur dürfen sich diese dann nicht wundern, wenn die Kids nach der Abholung auf Fragen zum Inhalt des Filmes nicht antworten können. Ja, es kam halt Garfield darin vor - und sonst? Ach, das "sonst" ist nicht der Rede wert.
Leider nur 4 von 10 Punkten.