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Man war zwar noch extrem jung/klein, aber der Rummel, der um „Sie nannten ihn Mücke“ gemacht wurde, war dann doch ein bißchen größer als bei anderen Spencer/Hill-Filmen. Tatsächlich ist dieser Ausflug in den Sport-Bereich einer der besten, wenn nicht der beste Spencer-Solofilm, mal vom ersten Plattfußfilm abgesehen.

Grundlage des Erfolgs ist sicherlich die Anwendung der altbekannten Sportfilmformel vom Underdogteam, das gegen eine überlegene Mehrheit den Erfolg sucht (und findet). Dazu muß natürlich noch der große Alt-Sportler mit dem nötigen Dampf im Arm kommen und ein großspuriger Gegner und die Sache wird zum Selbstläufer.

Tatsächlich scheint in diesem Fall so ziemlich alles zu stimmen: die Storyline ist flüssig und abwechslungsreich, die Nebencharaktere sind niemals alle so überzeichnet, daß sie gar keinen Spaß machen und es gibt reichlich Prügeleien, angetrieben von einem ausgezeichneten Score von Oliver Onions.
Das Eßlokal wird sogar gleich zweimal auseinander genommen, es gibt ein paar kleinere Überzeugungsschlägereien und zwischendurch wird noch mal eine Spielhölle auseinandergenommen, wobei die angrenzende Bäckerei bzw. Wäscherei noch miteinbezogen werden, vielleicht eine der originellsten Schlägereien in all den Filmen. Bleibt natürlich noch das große Finale auf dem Spielfeld, wo die Teams alle Register ziehen und kaum ein Körperteil mal sicher auf dem Boden stehen bleibt.

Auch auf emotionaler Ebene funktioniert der Film prächtig: Mückes Abkehr vom Sport wegen Korruption und Gewinndenken, die Überzeugungsarbeit der jungen Spieler, das zwischenzeitliche Aufgeben seiner Schützlinge und vor allem das emotionsgeladene Footballspiel treiben den Zuschauer ständig nach vorn. Dazu kommt noch die Präsenz Raimund Harmsdorffs, der einen selten fiesen Armeewiderling so komplett überspitzt spielt, daß er nie in Albernheit abrutscht.
Joe Bugner mischt mit einer soliden Leistung mit.

Vor allem aber gibt es so gut wie keine Füllszenen, die den Film und seine Storyline auf das richtige Maß strecken (nicht selten in anderen Szenen von Hill oder mit Frauenbeteiligung).
Besonders gelungen in diesem Fall auch die Synchro aus dem Hause Brandt (aus dem auch gleich noch Drehbuchparts kamen), die nicht in tiefsten Niederungen kalauert, aber schwungvoll für reichlich denkwürdige One-Liner und Zitate sorgt.
Spencers ruhige Sparmimik war selten angebrachter als in diesem Fall und er fand in dem Mannschaftssport auch eine hervorragende Vorlage für seine Talente. Vier Jahre später sollte er praktisch dieselbe Storyline noch einmal mit „Der Bomber“ im Boxressort durchspielen, allerdings ohne die entsprechende Qualität.

Denkwürdigster Moment ist und bleibt natürlich das abschließende Match (hier stand vermutlich „The Longest Yard“ als Vorlage), das bisweilen an ein turbulentes Ballet erinnert und zu einem quietschvergnügten Durcheinander wird.
Mit ultimativer Wiedersehensqualität versehen: 9/10.

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