Tim Burton ist ein Meister der Bildsprache. Jeder seiner Filme kommt einem optischen Meistwerk gleich. Voller Szenen und Bilder, die man sich am liebsten rahmen möchte und sie an die Wand hängen. Mit Sleepy Hollow ist ihm in dieser Hinsicht ein Meisterwerk gelungen, das man so noch nicht gesehen hat.
Die Story lehnt sich dabei an einer alten Amerikanischen Schauermär an, die in unseren Breiten zwar weniger bekannt ist, was aber wenig stört, da sich Burton nur in den Grundzügen an dieser orientiert.
Sleepy Hollow erzählt die Geschichte des Inspektor Ichabod Crane, der aus New York aufs Land geschickt wird. Dort soll er die Morde an 3 Menschen aufklären, die alle enthauptet wurden. Kaum im kleinen Ort Sleepy Hollow angekommen lernt er zunächst die Catherina (Christina Ricci), die Tochter des angesehen Baltus van Tessel kennen.
Als ihm die Dorfälltesten erzählen das es sich bei dem Mörder um einen Kopflosen Reiter handelt, welcher der Geist eines vor 50 Jahren getöteten Hessischen Kriegers ist, glaubt Crane ihnen zunächst nicht. Doch mit jedem der folgenden Morde wird sein Glaube mehr erschüttert, bis auch er erkennen muss, das der Hesse mittels Magie zurück ins Leben geholt wurde und im Auftrag einer recht lebendigen Person zu morden.
Unterstützt wird Ichabod dabei zum einen von Catherina, die eine Art weiße Hexe ist und dem jungen Masbeth, der den Tod seines Vaters rächen will, der ebenfalls vom Hessen getötet wurde.
Die Geschichte lebt dabei von den Figuren, denen Burton mindestens genauso viel Aufmerksamkeit widmet wie der Optik. Johnny Depp spielt den Inspektor, der einerseits rational denkt und sein Wissen um die Naturwissenschaften geschickt einzusetzen weis, auf der anderen Seite aber zutiefst verunsichert und ängstlich ist, mit der ihm eigenen Brillianz. Die Figur scheint gefangen zwischen den Errungenschaften der Technik und dem verwurzelten Aberglauben. Wirklich grandios.
Auch die anderen Darsteller brauchen sich dahinter nicht zu verstecken. Egal ob Christina Ricci, die nicht nur optisch einmal mehr zeigt das sie wohl zu einer der vielseitigsten Schauspielerinnen ihrer Generation gehört, oder alt erwürdige Darsteller wie Christopher Lee, Jeoffrey Jones, Michael Gambon, Michael Gough oder Ian McDiarmind.
Einzig Casper van Dien will nicht so recht in diese erstklassige Cast passen.
Nun aber zu dem was den Film wirklich herausragend macht: Die Optik. Alles scheint düster und tot zu sein, immer wallen Nebelschwaden durch das Dörfchen und die Wälder. Die Sonne scheint den Ort nie zu erreichen. Einzig die Szenen die in Cranes Träumen spielen sind von Licht und Farben geradezu durchflutet. Die Kulissen wurden herrlich gestaltet und auch die herrlich gemalten Hintergründe, die zwar immer als solche zu erkennen sind, aber dadurch den Eindruck einem Märchen beizuwohnen noch verstärken, zählen zu dem schönsten was man in diesem Bereich gesehen hat. Immer wieder werden einzig durch das extrem grelle rot des Blutes Farbakzente gesetzt. Was die teilweise extrem brutalen Szenen aber auch wieder abwandelt in etwas das eher an einen Traum oder ein Märchen denken lässt.
Und zu all dem gesellt sich die düstere Orchester Musik von Burtons Haus und Hofkomponisten Danny Elfman, der damit wohl sein Meisterstück abgeliefert hat. Schwer und getragen werden die Klänge zum tragenden Teil in einer unbeschreiblichen Atmosphäre.
Man merkt dem Film auch an, das Burton mit Sleepy Hollow, nachdem er zuvor mit Ed Wood und Mars Attacks den klassischen Trash-Film und die SciFi Klassiker gewürdigt hat, sich hier eindeutig an den Werken der britischen Hammer Studios orientiert hat. Und so schließt sich auch hier der Kreis mit dem Kurzauftritt von Hammer legende Christopher Lee.
So ist dann auch das einzige was man Tim Burton vorwerfen kann, das er teilweise ein wenig die Geschichte aus den Augen lässt und sich zu sehr auf seine Darsteller und die Optik konzentriert. Doch wer will ihm das nach dem Ansehen dieses Films wirklich vorwerfen? Für mich neben Ed Wood Burtons bester Film und ein absolutes Muss für jeden Fan von klassischen Horror Filmen. Wobei sich diejenigen die eher auf viel Gemetzel und kreischende Teenies stehen wohl schnell langweilen dürften.