New York 1799. Der ehrgeizige Ichabod Crane, ein rational denkender, mit neuesten technischen Hilfsmitteln ausgestatteter Ermittler, wird beauftragt, in das Nest Sleepy Hollow zu reisen, um dort einige schaurige Morde zu untersuchen. Schaurig deshalb, weil die Opfer allesamt von einem kopflosen Geisterreiter enthauptet wurden – so zumindest behaupten es die ehrbaren Bürger von Sleepy Hollow. Ichabod Crane jedoch, der mit der lieblich-zarten Katrina Van Tassel (wunderbar mysteriös: Christina Ricci), der Tochter eines reichen Farmers, eine Liaison beginnt, denkt da eher an ein höchst irdisches Verbrechen, bis ihm eines Tages der kopflose Reiter höchstpersönlich gegenüber steht und er entdecken muß, daß Katrina sich in schwarzer Magie auskennt...
Aus der klassischen Gruselkurzgeschichte von Washington Irving, die zur Standardlektüre von US-Schülern zählt, hat der exzentrische Filmemacher Tim Burton eine stimmungsvolle Adaption gezaubert, die halb Ausstattungsfilm (dafür gab's dann sogar einen Oscar) und halb krasses Splattermovie geworden ist. "Sleepy Hollow" (den reißerischen deutschen Untertitel wollen wir mal vergessen!) ist perfekt (ausschließlich in englischen Studios) in Szene gesetzt worden und erinnert mit all seinen kleinen Details an die goldene Ära des Gothic-Horrors à la Terence Fisher. Daß sich Burton, der wiederum seine Arbeit mit einer ganzen Palette düsterer Bilder versehen hat, vor den Hammer-Produktionen, die offenbar seine Kindheit geprägt haben, verneigt, wird auch dadurch deutlich, daß es gerade Christopher Lee in einer Nebenrolle als Richter ist, der den genial spielenden Johnny Depp als Ichabod Crane nach Sleepy Hollow schickt. In weiteren Nebenrollen sind die ebenso genre-erprobten Christopher Walken und Michael Gough zu sehen. Fazit: "Sleepy Hollow" ist eine extrem stilsichere, ästhetisch reizvolle Verbindung aus romantischer Liebesgeschichte und blutiger Moritat. Auf Video und DVD (16:9) letterboxed (1,78:1) und im Gegensatz zum Kino uncut. Des weiteren mit Michael Gambon, Miranda Richardson, Casper van Dien u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin