Recht gelungener, eine aktuelle Thematik aufgreifender Katastrophen-Film, der in erster und eigentlich auch einziger Linie durch seine superben Effekte unterhält. Insbesondere die erste Filmhälfte besticht durch einige der wohl ausgereiftesten und glaubhaftesten Computertricks der bisherigen Filmgeschichte. Hälfte 2 hingegen legt den Focus mehr auf die Charaktere und deren Beziehungen untereinander - freilich immer vor dem Hintergrund der Naturkatastrophe, die durch spektakuläre Bilder stets präsent ist. Leider sind gerade die Charaktere das große Manko des Tages nach Morgen: Selten waren Charaktere derart klischeebeladen und flach, ja bei einigen Figuren wie der in Mitten der Schneemassen ausharrenden Ärztin kann man gar von krampfhaften Versuchen der Filmstreckung sprechen. Ihr Handlungsstrang ist so dermaßen sinnlos, dass es schon peinlich und unfreiwillig belustigend ist, ähnlich der lachhaft übertriebenen Vater-Sohn-Beziehung.
Auch in Sachen Story hat man sich hier nicht mit Ruhm bekleckert. Blendet man die spektakulären Katastrophen einmal aus, bleibt eigentlich nicht mehr viel über. Schade, wobei dieser Makel nicht allzu schwerwiegend daherkommt, der reißerisch-effektlastigen Inszenierung zum Dank.
Tolle Action, solide Darstellerleistungen und jede Menge Kurzweil: Day after Tomorrow hält haargenau genau das, was er und der Name Emmerich versprochen hatten - nicht mehr und nicht weniger. Kein Film für Cineasten, jedoch unterm Strich sehr unterhaltsames Popkornkino! Aufgrund der doch gravierenden Mängel in Sachen Charakterzeichung und einiger dürftiger Storyelemente reicht es schlussendlich "nur" zu knappen 7 Punkten. Die eigentlich beabsichtigte mahnende Grundaussage des Filmes verpufft zudem ebenso weitestgehend durch das herbeigezwungen wirkende Pseudo-Happyend.
Hier wäre mehr möglich gewesen, Effekte sind bekanntermaßen nicht alleinige Zutat eines wahren Spitzenfilms!