Review

Roland Emmerich hat noch nie Filme gemacht in denen die Handlung im Vordergrund stand. Es waren immer eher klischeebeladene Heldenepen, in denen der ehemalige Schwabe den totalen Patriotismus zelebrierte.
"Godzilla" war seelenloses Effektgewitter, in dem die miesen Effekte durch totale Dunkelheit und Dauerregen vertuscht wurden. In "Der Patriot" hatte man das Gefühl, dass der Hauptdarsteller der Patriotismus sei.
Aber "The Day After Tomorrow" ist irgendwie vollkommen anders.
Der anerkannte Klimatologe Jack Hall (Dennis Quaid) warnt seit jeher vor den Folgen der globalen Ausbeutung der Ressourcen und dem damit einhergehenden Eingriff in das Klimagefüge der Erde. Laut seiner Theorie steht der Menschheit sogar eine neue Eiszeit bevor – allerdings rechnet er damit erst in Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten. Die Realität holt den Professor früher ein, als er es sich in seinen kühnsten Albträumen vorgestellt hätte. Innerhalb von Wochen gerät das Weltklima vollkommen aus den Fugen. Tornados toben rund um den Erdball, über Tokio geht ein mörderischer Hagelsturm nieder und in Neu-Delhi fängt es plötzlich an zu schneien. Trotz der Warnungen Halls sieht die amerikanische Regierung keinen Grund zum Handeln und nimmt seine Vorhersagen nicht ernst. Erst als es fast zu spät ist, sollen Hall und sein Team, retten, was zu retten ist.
Klar, die Handlung ist vorhersehbar, aber Emmerich verzichtet diesmal auf übertriebenen Patriotismus und Heldenklischees. Im Gegenteil. Hier wirkt nichts irgendwie nervig aufgesetzt oder sonst was. Nicht einmal die wenigen Schmalzszenen zwischen Gyllenhaal und der anderen Schauspielerin (konnte mir den Namen nicht merken!!) wirken nervig oder fehl am Platz.
Man mag es kaum glauben, aber es gibt sogar eine Prise Humor, die einen manchmal eher subtil erreicht als mit dem Holzhammer. Alleine die Szene in der das amerikanische Steuerrecht verbrannt wird ist einfach nur genial.
Positiv anzumerken wäre noch das Ableben des NAMENLOSEN Präsidenten - wie symbolisch- und das Einfrieren der U.S.-Flagge - noch Symbolischer.
Die Effekte wirken das erste Mal nicht überladen, wie sonst in Emmerichs Filmen. OK, ein Paar mehr hätten es sein können, aber in der Kürze liegt die Würze und somit kann man sich voll und ganz auf seinen Voyeurismus konzentrieren. Irgendwie macht es Spaß zu sehen, wie ein möglicher Neuanfang der westlichen Zivilisation aussehen könnte.
Die beiden Hauptdarsteller können überzeugen, jedoch wird Jake Gyllenhaal nie wieder so brillant spielen wie in "Donnie Darko"(Geheimtipp für anspruchsvolle Filmfreaks).
Die restlichen Charaktere sind die typischen 08/15 Nebendarsteller, die manchmal irgendwas plappern.
Dieses Werk ist besser als "ID-4" und man denkt sogar noch darüber nach, wenn man den Kinosaal verlässt.
Deshalb 8,5/10 Punkten.

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