Review

Klimawandel goes Bonkerz

Roland Emmerich ist kein wirklich guter Regisseur, geschweige denn Schreiber. Doch unheimlich schön die Welt zerstören, das kann er! "The Day After Tomorrow" ist ein Katastrophenfilm biblischen Ausmaßes und konnte in seiner Größe und Zerstörungswut nur von Emmerich selbst mit "2012" getoppt werden - doch größer ist natürlich nicht immer besser und in dem Rennen dieser zwei Quasi-Weltuntergänge hat für mich dieser Klimawandel-Extrem eindeutig die Nase vorn. Der Golfstrom erliegt, das Wetter spielt verrückt, von heftigen Tornados über apokylptische Flutwellen bis hin zu plötzlichen Temperaturstürzen bis in den dreistelligen Minusbereich (!) ist alles dabei - und mitendrin eine Familie am Lagerfeuer in einer New Yorker Bibliothek. Größer könnten die Kontraste kaum sein - doch es funktioniert. Zumindest auf reinem Unterhaltungsniveau.

Zu oft hört man "Kopf aus, Popcorn rein, Spaß an!" in Kritiken. Doch bei diesem Katastrophenkracher passt es. Außerdem ist er nicht sooo dumm, dass man zuuu oft die Augen rollt. Ansichtssache. Emmerich war hier noch weit, weit weg von Vollgurken wie der kläglichen "Independence Day"-Fortsetzung. Und er macht das, was er am spektakulärsten kann. Die zerstörerischen Bilder haben eine einehmende Schönheit und sich außerdem exzellent gehalten - und das fast 15 Jahre nach seinem Release. Ein größeres Kompliment  für die Effektspezis kann man kaum machen. Das war gefühlt noch eine Zeit, in der sie genug Zeit, Geld und Muße hatten. Heutzutage ist es an all dem knapp, was man den Computer-FX oft deutlich ansieht. Die zweite, intimere und familiärere Seite von "The Day After Tomorrow", die Befreiung der Überlebenden, kühlt dann zwar gehörig ab und kann sich ziehen, doch insgesamt vergehen die zwei Stunden flott. Trotz bescheuerter CGI-Wölfe. Und eine klare Message, wenn auch gehörig auf die Nase und arg überzogen, fast trashig, gibt es obendrauf. Dass wir daraus aber scheinbar wenig lernen, muss man glaube ich kaum mehr betonen... aber da scheint es eh egal ob ein trotteliger Blockbuster oder eine trockene Doku daherkommt: wir kommen unfassbar langsam in die Gänge, wenn überhaupt. Frust pur. Zurück zur Zerstörungsorgie des Herrn E.: bamst gut was weg!

Fazit: kaputtmachen kann er, unser Roland E.! "The Day After Tomorrow" ist pures Popcornkino für Leute mit Spaß an Wirbelstürmen, Mega-Tsunamis und Riesenhagel - leider kein "ID4", aber zum Glück auch kein "2012". Kann man gut gucken!

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