Hurra, die Klimakatastrophe ist da…05.03.2009
Liebe Leser, wir sehen hier einen Film von Roland Emmerich mit allen für diesen Regisseur üblichen Stärken, leider aber auch wieder mit den typischen Schwächen. Es ist schon ein Kreuz mit dem Schwaben…der Mann hat ein Auge für wirklich famose Spezialeffekte, aber bei der Story und der Spannungsschraube hapert es auch hier wieder einmal stark. Zudem sehen wir mehrfach die amerikanische Fahne, der seltsame Fremdenpatriotismus eines Deutschen in Amerika, wir bewundern die Durchhaltementalität des amerikanischen Volkes im Angesicht des Weltuntergangs und fragen uns, warum Emmerich nicht einmal eine andere Metropole sterben läßt, eine, die vielleicht in Europa liegt? Nein, der Mann ist nun amerikanisiert, und das zeigt sich leider in vielen kleinen für den Nichtamerikaner teils schwer erträglichen Details.
Und auch die Schauspieler sind hier wieder einmal nicht das Gelbe vom Ei, zudem zerfanst die Story irgendwie, wir folgen einigen Figuren, die uns aber herzlich egal sind, da deren Mimik und Ausdrucksstärke sehr limitiert sind. Man fragt sich schon, ob man im Falle des Weltuntergangs auch gelassen bliebe…und genau darum geht es hier. Durch die globale Erwärmung kühlen sich Meeresströme ab, die Folgen sind drastisch: Wirbelstürme überall und danach eine Eiszeit mit Schockfrost, allerdings nur auf der nördlichen Nordhalbkugel. In Mexiko ist man also sicher, in New York muß man sterben. Daher: alle Amerikaner nach Mexiko, doch auf diesen wirklich schönen Punkt wird nicht näher eingegangen, Statt dessen sehen wir einen Klimaforscher, der nach New York reist, um dort seinen Sohn zu retten, bevor es zu spät ist.
Und genau ab dieser Sequenz verliert der Film alles, was er war und alles, was er hätte sein können. Emmerich wagt den großen Wurf – aber er wirft einfach zu kurz. Es hätte so schön sein können, mit Massenpanik, Hysterie, Flucht, Plünderungen, eben mit all dem, was Menschen sich antun, wenn es keinen Ausweg mehr gibt. Natürlich steht auf der Habenseite die Vereisung von New York, aber die ist tricktechnisch zwar prima gemacht, leider aber schöpft man seitens der Regie daraus auch kein Potential. Schon bezeichnend, wenn es im ganzen Film eine einzige spannende Szene gibt…ansonsten sind wieder alle dabei, die im Katastrophengenre mittun müssen: der Wissenschaftler „ich habe es schon immer gesagt, keiner wollte auf mich hören“, der Schwarze mit dem Herz auf dem rechten Fleck, Kinder in Not, andere Wissenschaftler mit einem letzten Funkspruch…nie traf es mehr zu als hier: kennt man einen, kennt man alle, ob nun „Übermorgen“, „The Core“, „Vulcano“ und wie sie alle heißen. Das Genre ist nun für mich durch, und für den Beerdigungsstreifen hier gibt es knappe 7/10.