"It's the End of the World as we know it ..."
... but i don't feel fine, because ... äh, weil bei diesem sündhaftteueren Multimillionen-Dollar-Blockbuster-Bullshit mal wieder das alte Hollywood-Credo gilt:
"Außen hui, innen pfui!!!"
Optisch ist der Streifen ganz emmerich-like einfach bombastisch: ein überschwemmtes New York, eine gefrorene Freiheitsstatue, Wirbelstürme legen L.A. in Schutt und Asche ... - mit den fliegenden Computer-Kühen aus "Twister" sind die FX hier in keinster Weise mehr zu vergleichen. Nein, tricktechnisch wurde hier nahezu perfekte Arbeit geleistet.
Wer also Gefallen daran findet, die Welt und ihre Wahrzeichen in Trümmern zu sehen, für wen es ein Augenschmaus ist, die westliche Zivilisation den Bach runter gehen zu sehen und wer schon seit dem Millenium darauf wartet, dass die Menschheit, dieser mutierte Fliegenschiss der Evolution, endlich vom Angesicht dieses Planeten gefegt wird, der ist mit diesem Film (die erste Hälfte zumindest) bestens bedient.
Aber. ABER! Leider Gottes hat man aber auch hier nicht auf die filmischen Zutaten und Unsitten verzichtet, die jeden Hollywood-Blockbuster eben zu dem machen, was so ein Machwerk letztendlich ausmacht, und womit man mir einfach komplett das Kraut ausschütten kann:
Man nehme also eine schnulzige Liebesgeschichte, eine trändrüsige Vater-Sohn-Problematik, eine ganze Wagenladung voll geheuchelter Anteilnahme und Reue und zentnerweise übertriebene Heroik und Partiotismus, dazu noch ganz viel Schmalz und Schleim
und fertig ist das triviale, weltfremde Popcorn-Kino, wie man es kennt und hasst.
"Burn, Hollywood, Burn!!!" sag' ich da nur, wenn ich sehe, wie man sich da die Apokalypse ausmalt:
da wird trotz dem Chaos nicht geplündert, alle Menschen helfen einander und gehen umsichtig miteinander um, und am Schluss stellt sich sogar heraus, dass die Klimakatastrophe eigentlich doch gar nicht sooo schlimm ist, damit man ja keinen davon abbringt guten Gewissens seinen Dodge zu fahren oder seinen Fabrikschlot zu heizen ......... *bhöhye*, zum Kotzen, echt!
Naja, trotz all diesem "Hollywood-tismus" kann man "Day After Tomorrow" einen gewissen Unterhaltungswert natürlich nicht streitig machen, zumal er wie oben erwähnt optisch ja auch sehr schön anzuschauen ist.
Mein Fazit dennoch:
hirnloses Big-Budget-Popcorn-Kino mit arg viel Schmalz und nervigem Heldentum.
Mit dem Budget oder den Einspielergebnissen hätte man locker ein gutes Stück Regenwald retten können. Aber nein, damit zünden sich jetzt höchstwahrscheinlich irgendwelche Studio-Bosse lieber ihre Zigarren an.
Aber was soll's!? "Scheinheiligkeit" ist eben eine typisch us-amerikanische Attitüde. Wie ernst es den Amis mit dem Umweltschutz in Wirklichkeit ist, belegen ja jüngste Beispiele (... ich sag' nur "Kyoto").
Egal, solange es sich der Westen wenigstens in einem kuscheligen Kinosessel gemütlich machen kann, ist die Welt noch in Ordnung.
Hasta la vista, Amigos. Wir seh'n uns, wenn der Gletscher kalbt ...