Im Jahr, als die rechte und die linke Hand des Teufels dem Duo Bud Spencer/Terence Hill zum ersten großen Erfolg im Komödienfach verhalfen, drehten beide zusammen einen fast vergessenen Film, der aus heutiger Sicht durchaus ein kleines Kuriosum ist: Zum ersten und einzigen Mal in ihrer Karriere stellten sie Piraten dar, die während des Kolonialkrieges zwischen Spanien und England auf eine Goldladung aus sind. Wer sich auf einen Terence Hill als Zorroverschnitt und einen Bud Spencer mit außerordentlich wenig Screentime einlässt, bekommt ein recht gelungenes Korsarenabenteuer zu sehen.
Ganz in der Tradition alter Mantel- und Degenfilme liefert sich Hill als Pirat „Blackie“ Fechtkämpfe mit einer großen Anzahl von Feinden und übersteht seine Abenteuer mit List, Tücke und einer gehörigen Portion Mut. Dass die Frauen ihm dabei zu Füßen liegen, versteht sich von selbst. Ganz anders dagegen Bud Spencer, der den bärbeißigen Kapitän „Skull“ gibt und noch nicht als Hills Partner agiert, wie in späteren Filmen. Im Gegenteil, hier sind die beiden Konkurrenten, zunächst um die Frau des Vizekönigs, danach um einen Goldschatz. Leichte Anflüge von Humor sind bei den zahlreichen Schlägereien und Kämpfen bereits zu erkennen, aber noch lange nicht so ausgereift wie in den folgenden Jahren.
Technisch spielt das alles in der oberen Liga, die Inszenierung gelang recht farbenfroh und atmosphärisch dicht. Trotzdem hätten an manchen Stellen kurze Informationen, was die Zeitumstände bzw. die Orte betrifft, nicht geschadet. So hat man immer wieder Probleme, die Schauplätze richtig einzuordnen und weiß auch mangels sauberer Szenenübergänge oft nicht, wo sich die Protagonisten eigentlich befinden und welche Ziele sie verfolgen. Solcherlei unnötige Patzer machen „Freibeuter der Meere“ leider etwas zu umständlich und stören den Erzählfluss. Fans des Duos und klassischer Kostümabenteuer, wie sie immer wieder an Sonn- und Feiertagen im Nachmittagsprogramm der TV-Sender zu finden sind, können hier trotzdem wenig falsch machen.