Review

„Eiskalte Engel“ ist ein glänzend gestyltes Erotikdrama mit vielen bösen Tabuthemen, die hier mal so richtig fies breitgewalzt werden. Das jenes Werk herzlich wenig mit der Realität zu tun hat sollte einem dabei schon früh klar werden. Wem es gefällt, der darf sich durch 90 Minuten Intrige, Liebe, verbotene Liebe, Verführung, Homosexualität und Co kämpfen und jede Menge guter Songs hören. Mehr wird nämlich nicht geboten...

Es wird in eine Gesellschaft und ein Leben eingetaucht, wie es schöner nicht sein kann. Als Kind von reichen Eltern hat man nun mal nichts weiter zu tun, als Intrigen zwischen Mitschülern und Geschwistern zu spinnen oder hochbrisante Wetten abzuschließen, wer wann und wen zuerst entjungfert. Eltern, Schule, Freizeit oder Jobs sind nicht vorhanden, denn es geht nur um eins: SEX und die Vorbereitung zu selbigem. Hauptakteure sind dabei ein Geschwisterpaar, welches sich gegenseitig zu einer Wette anspornt. Schon übel, wenn Brüderchen geil auf Schwesterchen ist....

So wird die Story auch beiseite gewischt und die Optik tritt in den Vordergrund und die hat es hier wirklich in sich. Seien es schicke Autos, imposante Wohnungen voller Antiquitäten oder traumhafte Landsitze, die Kids haben alles wo von sie träumen und noch mehr. Nach außen hin die Lieblinge aller Schwiegermütter, sind sie in Wirklichkeit die boshaftesten Geschöpfe der Erde. Da ist es nur logisch, dass man aus langer Weile andere Gleichaltrige verführt und Liste im Tagebuch führt. Was aber, wenn man sich auf einmal wirklich in eine von ihnen verliebt?

Sollte der Fall eintreffen, wird so eine Schwäche gnadenlos ausgenutzt und führt zur finalen, etwas überraschenden Katastrophe. War es das etwa schon? Ja, denn viel Substanz besitzt der Film nicht, sondern hangelt sich von Verführung zu Verführung und Intrige zu Intrige, um dann am Ende für einen angenehmen Heuler zu sorgen und alle bestraft, die Böses getan haben.

Überzeugend waren hingegen die Hauptdarsteller. Sarah Michel Gellar ist hier mal nicht auf Vampirjagd, sondern liefert als dunkelhaariger, verführerischer Vamp eine gnadenlos erotische Leistung ab, die wohl jedem männlichen Zuschauer den Kopf verdrehen dürfte. Reese Witherspoon bleibt dabei als anfangs emanzipierte, später zu schnell überzeugte Frau etwas zurück, zeigt aber dennoch wie talentiert sie ist. Ryan Philipe dürfte mit dieser Figur (zumindest nach außen hin) zum Traum vieler Frauen werden und wandelt sich zum unsympathischen „Trophäenjäger“, zur Sympathiefigur, in welche man erst zum Schluss des Films wirklich blicken kann. Eine junge Riege, die es in sich hat und in Nebenrollen durch Schauspieler wie Joshua Jackson (witzig als blonder Schwuler) noch weiter aufgewertet wird.

Trotz allem kann ich mich aber nicht so recht für den Film begeistern. Er besitzt gute Schauspieler, erstklassige Optik, Supermusik, aber das Thema selber will mich nicht vom Hocker reißen. Was findet man daran ein Geschwisterpaar zu verfolgen, dass alle möglichen Personen (teils Klischeecharaktere) gegeneinander ausspielt, nur weil es lange Weile hat. Ein Thema, dass mich peripher tangiert.... Der Rest ist aber ungewöhnlich gut....

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