Dieses Mal ein Zitat von Zitat-Meister Kevin Williamson selber: "Ich wollte mit der Science Fiction das Gleiche anstellen, was ich bei "Scream" mit dem Horrorfilm gemacht habe. Mein erklärtes Lebensziel ist es, jedes einzelne Genre bei den Hörnern zu packen und ordentlich durchzuschütteln!"
So, so... Mr. Kevin Williamson hatte sich in den späten 90ern als vorgenommen, jedes einzelne Genre bei den Hörnern zu packen und kräftig durchzurütteln. Ganz schön größenwahnsinnig der gute Williamson, was? Im Horror-Genre scheint das mit "Scream" ja noch gut geklappt zu haben, doch der Versucht, mit "Faculty" das SciFi-Genre neu zu erfinden, war wohl ein Schuss in den Ofen. Für dieses Genre braucht man halt mehr als ein paar Filmzitate und eine Story, die sich um Teenager dreht. Wo Williamson versagt hat, war ein Jahr später "The Matrix" wesentlich erfolgreicher gewesen.
Die Story ist eigentlich nichts neues: Aliens ergreifen Besitz über den Körper der Menschen. Dieses Mal überwiegend die Körper von Lehrern (haben wir es nicht schon immer geahnt?). Ein Haufen aus sechs Jugendlichen versucht, der Monsterbrut Herr zu werden. Diese sechs "Azubi-Men in Black" werden zudem noch reichlich klischeehaft dargestellt.
Elijah Wood (Herr der Ringe) spielt den unsportlichen Außenseiter Casy. Jordana Brewster ist die Streber-Zeitungsredakteurin Delilah. Shawn Hatosy ist als Stan, der Football-Spieler (typisch Amerika: Football, Football über alles usw...) zu sehen. Dann gibt es da noch den Quoten-Drogendealer Zeke, der von Josh Hartnett (Halloween H20) verkörpert wird. Natürlich darf auch eine Lesbe nicht fehlen. Die heißt Stokely und wird von Clea DuVall (The Astronaut's Wife) gespielt. Zum Schluss kommt dann noch das süße Madel vom Lande alias Marybeth, die von Laura Harris (24) gespielt wird. Die Lehrer werden unter anderem von einem teilweise guten Robert Patrick (Terminator 2) und einer netten Famke Janssen (Octalus) gespielt. Wie in jedem Robert Rodriquez-Film darf hier auch selbstverständlich die bezaubernde Salma Hayek (Desperado) nicht fehlen.
"Faculty" ist Kevin Williamsons erste Rache am Schulsystem. Der Junge hatte es in der Schule wohl verdammt hart. Meine Schulzeit war auch nicht gerade der Himmel auf Erden gewesen, aber denk ich mir dann gleich so einen Mist aus? Wenn nicht Williamson am Skript rumgebastelt hätte, wäre "Faculty" unter Umständen ein echter Rodriquez-Movie a'la "From Dusk Till Dawn" geworden. Doch Willamson ist halt kein Quentin Tarantino. Und an die legendären Bodysnatcher-Filme kommt der ins Teenie-Milieu verlegte Stoff zu keinem Zeitpunkt heran. Ein paar nette Schocks, mittelblutige Monstertricks, harmloses Teenagergequatsche, unbeleckte TV-Gesichter und bekannte Nebendarsteller müssten eigentlich einen passablen Film machen. Eigentlich hatte ich nicht vor den armen Williamson komplett fertig zu machen, aber im Endeffekt liegt es an seinem peinlichen Drehbuch, dass der Film dennoch nicht wirklich gut geworden ist.
Spannung existiert hier auch nicht wirklich viel. Wenn nach gut 50 Minuten der Showdown endlich beginnt, haben ein dröhnender Soundtrack und lasche Schauspielerleistungen schon zu nachhaltigen Ermüdungserscheinungen geführt. Im tricktechnisch akzeptablen Finale erzeugt "Faculty" für zehn Minuten endlich doch noch so etwas wie Spannung.
In Deutschland kam der Film zeitgleich zum Massaker von Littleton heraus, das Rodriquez' High School-Filmchen plötzlich ganz schön alt aussehen ließ.
"Faculty" ist zwar ein netter Horror-Spaß für zwischendurch, mehr aber nicht. Vielleicht schafft es Mr. Williamson ja noch zu begreifen, dass es außerhalb der High School auch noch eine andere Welt gibt.